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Szene aus "The Crew".

© Ubisoft

Neue Games: Platzfrage: "The Crew" und "Super Smash Bros." im Test

Computerspielmacher nutzen viele Gestaltungsmittel. Eines davon ist: Raum. Im neuen Rennspiel "The Crew" können Fahrer die gesamten USA erkunden. In "Super Smash Bros." hingegen prügeln sich Mario und Co. auf wenigen Quadratmetern. Wir haben beide Spiele getestet.

The Crew (PS4, Xbox One, Xbox 360, PC)

Im Morgengrauen verlassen wir New York, verabschieden uns von der Freiheitsstatue. Die Strecke führt nach Südwesten und mitten durch die Sümpfe von Louisiana. Von New Orleans aus geht es dann geradewegs nach Westen, über Dallas, durch das staubtrockene Monument Valley und die Wüste von Nevada - bis am Horizont die blinkenden Casino-Paläste von Las Vegas auftauchen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ziel der Reise, San Francisco. In zwanzig Minuten müssten wir dort sein.

Das Arcade-Rennspiel "The Crew" macht möglich, wovon viele USA-Besucher träumen: einen waschechten Road Trip von Küste zu Küste. Mit dem feinen Unterschied, dass die Fahrt nur etwa 90 Minuten dauert, weil das Spiel die Landmasse erheblich schrumpft. Mit 5000 Quadratkilometern Fläche ist das digitale Amerika aber immer noch so groß, dass man sich dort tage- und wochenlang austoben kann. Es gilt atemberaubende Landschaften zu erkunden, zwölf große Städte und jede Menge Sehenswürdigkeiten: vom Mount Rushmore in South Dakota bis zum Raketenstartplatz Cape Canaveral in Florida.

Die schiere Größe der Spielwelt unterscheidet "The Crew" von Spielen wie "Driveclub" und "Forza Horizon 2". Grafisch reicht es an diese Titel nicht ganz heran, was angesichts der Materialfülle aber auch verständlich ist. Die Handlung erinnert an Action-Filme wie "The Fast and the Furious": Der Straßen-Rennfahrer Alex Taylor tritt in die Dienste des FBI, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und den Tod seines Bruders zu rächen. Der Mörder - ein korrupter Polizist - arbeitet mit der Bande "5-10" zusammen, die landesweit Autos verschiebt und illegale Straßenrennen veranstaltet. Alex infiltriert nun die Bande, indem er sich durch Rennen und andere Aufträge Respekt verschafft. Die Handlung strotzt nur so vor Klischees, sie hält die vielfältigen Herausforderungen aber gut zusammen und wird in Zwischensequenzen erzählt. Die etwa 25-stündige Kampagne beginnt in der Autostadt Detroit, wo Alex erste Bewährungsproben zu bestehen hat: Für den lokalen "5-10"-Boss muss er Autos möglichst schnell und unbeschadet von A nach B transportieren, unliebsame Konkurrenten in den Straßengraben rammen oder Drift-Rennen gewinnen.

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Neben diesen Story-Missionen gibt es in "The Crew" Unmengen freiwilliger Herausforderungen. Das können Geschwindigkeitsrekorde sein, Slalom-Kurse oder möglichst weite Schanzensprünge. Gerade auf längeren Fahrten sind sie eine willkommene Abwechslung und bringen Erfahrungspunkte ein. Für erfolgreiche Story-Missionen - 70 sind es insgesamt - erhält der Spieler zudem Geld und Autoteile, mit denen er den wachsenden Fuhrpark aufmotzen kann. Für jede Art von Rennen (Rundkurs, Offroad, Langstrecke etc.) gibt es bestimmte Fahrzeugtypen, die enorme Tuning-Möglichkeiten bieten. Anfangs fühlt sich die Steuerung der Autos noch sehr schwammig an - die Präzision nimmt aber mit jedem Upgrade zu. "The Crew" ist so etwas wie ein "CaRPG", ein Rollenspiel mit Autos: Wer reichlich Erfahrungspunkte sammelt, steigt bis Stufe 50 auf. Der Solo- und der Multiplayer-Modus gehen nahtlos ineinander über: "The Crew" ist darauf ausgelegt, dass Spieler online kooperieren und auch gegeneinander antreten. Besonders in Ballungsgebieten trifft man ständig andere Fahrer - sind sie etwas weiter entfernt, werden sie auf dem Radar angezeigt. Vier Spieler können sich zu einer "Crew" zusammenschließen und dann gegen andere Gruppen oder untereinander antreten. Auch die Missionen der Solo-Kampagne lassen sich gemeinsam absolvieren: Bei einem Wettrennen gegen KI-Gegner reicht es etwa, wenn einer der Spieler den obersten Podestplatz ergattert. Das kommt vor allem Neulingen zugute, die mit erfahrenen Piloten kooperieren: Allerdings wird es im Spiel nur sehr ungenügend erklärt, außerdem hält sich die Hilfsbereitschaft von Profifahrern erwartungsgemäß in Grenzen. Anders als in vielen MMOs gibt es in "The Crew" auch keine Spezialisierungen, was den Reiz von Kooperationen deutlich schmälert. In Wettkämpfen wiederum ist der Fahrer mit dem besseren Auto natürlich meist im Vorteil. Alles in allem ist die Idee eines Rennspiel-MMOs zwar gut. Doch "The Crew" setzt sie so holprig um, dass man sich gerne auf den Solo-Modus beschränkt. Auch dass man zum Spielen permanent online sein muss, dürfte viele Käufer vor den Kopf stoßen.

Bietet auch zahlreiche Offroad-Rennen: "The Crew".
Bietet auch zahlreiche Offroad-Rennen: "The Crew".

© Ubisoft

Das übergestülpte Online-Spiel und die klischeebeladene Handlung sind nicht die einzigen Probleme von "The Crew". Ein weiteres ist das Balancing: Bei einigen Missionen schert der Schwierigkeitsgrad so stark nach oben aus, dass man dutzende Versuche und sehr viel Frusttoleranz benötigt. Besonders ärgerlich sind die Verfolgungsjagden mit der Polizei, bei denen die KI heftig schummelt: Selbst mittelprächtige Streifenwagen können problemlos mit hochgezüchteten Rennboliden mithalten. Atmosphärisch macht "The Crew" besonders in den Abend- und Nachtstunden einiges her, allerdings fehlen dynamische Wetterwechsel. Unrealistisch wirkt auch, dass auf den Straßen so wenige Passanten unterwegs sind: Gerade in Großstädten hätte man da mehr erwartet. Ein Pluspunkt ist, dass man jeden bereits erkundeten Ort per Schnellreise ansteuern kann - das spart viel Zeit. Gerade auf langen Überlandfahrten hätte man aber gerne eine bessere Musikauswahl: Die sieben Radiosender bieten nur wenige Hits.

Die größte Stärke von "The Crew" ist seine Vielfalt: Es macht einfach Spaß, die Weiten der USA zu durchstreifen und nebenbei Rennen zu bestreiten. Oft möchte man aussteigen und die Gegend zu Fuß erkunden: Doch anders als in Spielen wie "GTA" ist das hier nicht möglich. Letztlich ist "The Crew" durch und durch Rennspiel: Aber eines, das den eigenen Ansprüchen nicht ganz gerecht wird.

"The Crew" für Playstation 4, Xbox One (je 70 Euro), Xbox 360 und PC (je 50 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren.

Super Smash Bros. (Wii U)

Mario und Sonic duellieren sich in "Super Smash Bros.".
Mario und Sonic duellieren sich in "Super Smash Bros.".

© Nintendo

Die Idee ist simpel: Man nehme einen Haufen bekannter Videospielhelden und lasse sie in einem einzigen Spiel gegeneinander kämpfen. Als 1999 das erste "Super Smash Bros." erschien, war der dauerhafte Erfolg dieser Idee aber noch kaum absehbar. Doch das Superstar-Stelldichein von Mario und Sonic, Donkey Kong und vielen Anderen entwickelte sich in den Folgejahren zu einer der erfolgreichsten Spieleserien von Nintendo. 2014 erschien "Super Smash Bros." gleich zweimal: Anfang Oktober für die Mobilkonsole 3DS - und jetzt auch für die Heimkonsole Wii U.

So simpel wie die Grundidee ist auch das Spielprinzip: Zwei bis acht Spielfiguren kämpfen in wechselnden Arenen so lange gegeneinander, bis die vorab festgelegte Zeit verstrichen ist. Gegner erhalten einen Minuspunkt, wenn man sie in den Abgrund links und rechts der Kampfplattform befördert. Das beste Mittel dafür ist ein wuchtiger Smash-Angriff, der besonders geschwächte Figuren weit durch die Luft segeln lässt. Jede Figur verfügt zudem über eine Reihe von Spezialattacken und -paraden: Mario wirft Feuerbälle, Diddy Kong betäubt mit Bananenschalen und Prinzessin Peach pflanzt Blumen auf Gegnerköpfe. Insgesamt treten nicht weniger als 50 verschiedene Figuren auf. Zu den Newcomern zählen der Dorfbewohner aus "Animal Crossing", Palutena aus "Kid Icarus" und sogar die Trainer aus "Wii Fit".

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Hochgradig abwechslungsreich wird "Super Smash Bros." durch die Vielzahl von Spielmodi. Neben dem klassischen Partymodus mit bis zu acht Teilnehmern gibt es auch Online-Turniere und einen Modus namens "Smash Tour", der ähnlich wie ein Brettspiel funktioniert. Der eigentliche Star des Spiels sind jedoch die fantasievoll gestalteten Kampfarenen - vom fliegenden Tempel über ein Raumschiff bis hin zum Pac-Man-Labyrinth. Viele Arenen sorgen mit Spezialereignissen für zusätzliches Chaos: Im "Mario Circuit" etwa müssen Kämpfer auf vorbeisausende Kart-Fahrer achten.

Zeitgleich mit der Wii-U-Fassung bringt Nintendo seine ersten zehn Amiibo-Sammelfiguren auf den Markt. Ähnlich wie "Skylanders" und "Disney Infinity" besitzen diese einen RFID-Chip, auf dem per Nahfeldkommunikation Spielstände und Heldeneigenschaften abgespeichert werden können. Mario, Yoshi und Co. lassen sich in "Super Smash Bros." trainieren - und dienen dann als Gegner oder Helfer. Auch in künftigen Nintendo-Spielen sollen die Amiibo-Figuren zum Einsatz kommen.

"Super Smash Bros." für Wii U. Preis: 50 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren. Einzelne Amiibo-Figuren kosten 14 Euro.

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