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Szene aus "Memoria".

© Daedalic Entertainment

Neues Adventure: Kopfnüsse in der Fantasy-Welt

Das PC-Spiel "Das Schwarze Auge: Memoria" beginnt mit einer misslichen Situation: Die Freundin des Vogelfängers Geron wurde in einen Raben verwandelt. Um den Bann zu brechen, müssen Spieler in dem 2-D-Abenteuer zahlreiche Rätsel lösen.

"Das Schwarze Auge" (DSA) ist ein Fantasy-Schauplatz mit Tradition. Das Pen-and-Paper-Rollenspiel debütierte bereits 1984 - und war so etwas wie die deutsche Antwort auf "Dungeons & Dragons". Mit Würfeln, Schreibzeug und jeder Menge Vorstellungskraft begaben sich Spieler in die Weiten des Kontinents Aventurien, um dort gegen Trolle, Orks und böse Zauberer zu kämpfen. Computerspiel-Adaptionen von DSA gibt es noch nicht besonders lange: 2008 und 2010 erschienen die "Drakensang"-Rollenspiele, im vergangenen Jahr dann das Point-and-Click-Adventure "Satinavs Ketten". Mit "Memoria" hat das Hamburger Spielestudio Daedalic nun die Fortsetzung von "Satinavs Ketten" vorgestellt. Und damit den ohnehin spannenden Vorgänger nochmals deutlich übertroffen.

Vorkenntnisse aus Teil eins sind nicht notwendig: "Memoria" präsentiert eine weitgehend eigenständige Geschichte. Der Vogelfänger Geron hat zwar in "Satinavs Ketten" mal eben die Welt gerettet, doch nun steht er vor einer neuen, schwierigen Aufgabe: Seine Elfenfreudin Nuri wurde in einen Raben verwandelt und muss aus dem Vogelkörper befreit werden; Eile ist deswegen geboten, weil Nuri ihr Gedächtnis zu verlieren droht. Um sie zu retten, begibt sich Geron zum reisenden Magier Fahi vor die Tore der Stadt: Der verspricht zu helfen, wenn Geron ein uraltes Geheimnis lüftet. Bei seinen Nachforschungen stößt Geron auf die Geschichte der Prinzessin Sadja, die vor 450 Jahren das selbe Rätsel lösen wollte, dabei jedoch spurlos verschwand. Aus dieser erzählerischen Grundlage entwickelt "Memoria" zwei parallel laufende Handlungsstränge: In wechselnden Episoden übernimmt man die Rollen von Geron und Sadja. Dass die Handlungsstränge nicht auseinanderdriften, ist der Erzählkunst von Daedalic zu verdanken: Den Machern des Spiels gelingt es, zwischen beiden Ebenen eine stetig steigende Spannung zu erzeugen.

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"Memoria" ist klassische Point-and-Click-Rätselei: Die zweidimensionalen Kulissen enthalten zahlreiche Gegenstände, die miteinander kombiniert werden können. Die Rätsel sind meist als Ketten aufgebaut: Um etwa Nuris Flügel zu verarzten, muss Geron zunächst Heilkräuter sammeln, dann Fett organisieren und schließlich aus beidem eine Salbe herstellen. Sind die Rätsel anfangs noch recht einfach zu lösen, so werden sie im Lauf des Spiels immer komplexer. Zwar bietet "Memoria" eine Hotspot-Funktion, die via Space-Taste sämtliche Interaktionsmöglichkeiten anzeigt. Bei mehrstufigen Rätseln hilft das aber auch nur bedingt weiter. Zum Glück sind nur wenige Lösungen wirklich an den Haaren herbeigezogen - in diesen Fällen kann man den Spielerstolz auch einmal zugunsten einer Lösungshilfe hintanstellen.

Szene aus "Memoria".
Szene aus "Memoria".

© Daedalic Entertainment

Besondere Bedeutung haben bei "Memoria" die Sidekicks der Protagonisten. Als Rabe kann Nuri selbst hoch gelegene Orte und Gegenstände erreichen - und Geron bei seinen Aufgaben unterstützen. Sadja wiederum findet gleich zu Beginn ihres Abenteuers einen besessenen Zauberstab, der nicht nur launisch das Geschehen kommentiert, sondern auch magische Kräfte verleiht. Mit ihm kann Sadja Lichtquellen manipulieren und Feinde mit Visionen narren. Nachwuchs-Zauberer Geron besitzt unter anderem die Gabe, zerbrochene Gegenstände wieder zusammenzusetzen. Die Sidekicks und die magischen Fähigkeiten machen das Spiel zu einem sehr abwechslungsreichen Rätsel-Parcours.

Grafisch ist "Memoria" eine Augenweide: Die Wälder, Höhlen und fliegenden Festungen des Spiels sind wunderbar gezeichnet, die Figuren sorgfältig animiert. Ein Händchen bewies Daedalic auch beim Soundtrack, den Hintergrundgeräuschen und den Synchronsprechern - nur hin und wieder fehlt es den Stimmen ein wenig an Emotion. Insgesamt aber besticht "Memoria" mit einer überaus dichten Atmosphäre und anspruchsvollen Rätseln: Der Weg nach Aventurien lohnt sich einmal mehr.

"Das Schwarze Auge: Memoria" für PC. Preis: 40 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren. Spieldauer: ca. 12 Stunden.

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