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Watson und Sherlock Holmes im Einsatz.

© Frogwares

Rätsel-Adventure: Sherlock, übernehmen Sie!

Der berühmteste Detektiv der Welt ermittelt wieder – dieses Mal auf PC und Konsole. "Das Testament des Sherlock Holmes" versetzt Spieler ins viktorianische London des Jahres 1898, wo sie mit Scharfsinn und guter Beobachtungsgabe eine Mordserie aufklären müssen. Außerdem im Test: "Zen Pinball 2".

Das Testament des Sherlock Holmes (PS3, Xbox 360, PC)

Der Meisterdetektiv Sherlock Holmes erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Die von Arthur Conan Doyle geschaffene Figur lebt in unzähligen Kinofilmen und TV-Produktionen weiter - und wird dabei recht unterschiedlich interpretiert. Vor ein paar Monaten lief im deutschen Fernsehen die zweite Staffel der britischen TV-Serie "Sherlock": Hier ermittelt der Detektiv im London des 21. Jahrhunderts, nutzt modernste forensische Methoden und hat eine Vorliebe für SMS-Nachrichten. Die Serie ist so schnell geschnitten, wie Holmes seine Schlussfolgerungen zieht: Der Zuschauer kommt vor lauter Genialität kaum hinterher, was "Sherlock" aber nicht weniger unterhaltsam macht.

In einem Computerspiel würde ein solches Wissensgefälle nicht funktionieren: Schließlich ist es der Spieler selbst, der die Figur des Detektivs steuert. Wie aber lässt sich die blitzgescheite Denke Sherlocks in den Spielmechanismus übertragen? Wie schafft man es, dass der Spieler sich mit der Hauptfigur identifiziert? "Das Testament des Sherlock Holmes" inszeniert die Detektivgeschichte als 3D-Adventure: Aus der Ich-Perspektive untersucht der Spieler Tatorte, sammelt Indizien und spricht mit Zeugen oder verdächtigen Personen. Und er bekommt dabei auch gleich richtig zu tun: Eine Mordserie hält London in Atem, Sherlock selbst wird zunehmend verdächtigt, in die Ereignisse verwickelt zu sein.

Die Steuerung funktioniert nach dem Point-and-Click-Prinzip: Per Maus oder Gamepad wählt der Spieler etwa ein herumliegendes Notenblatt an, um es dann mit der Lupe auf Fingerabdrücke zu untersuchen. Die Beweisführung erfolgt über ein Diagramm in Sherlocks Aufzeichnungen: Anhand der Beobachtungen muss sich der Spieler für bestimmte Prämissen entscheiden (z.B.: "Der Täter war nicht auf Geld aus, weil die Wertsachen unangetastet sind") und diese dann zu einem Lösungsweg zusammenfügen.

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Dieser Spielmechanismus ist durchaus originell. Die meisten anderen Adventures funktionieren nämlich nach dem Schema: "Kombiniere Gegenstand x mit Gegenstand y". Einen vergleichbaren Deduktionsansatz bot in letzter Zeit nur das Spiel "L.A. Noire", in dem man ebenfalls Tatorte absuchen und anschließend Verhöre abhalten musste. Gleichwohl können die Deduktionsrätsel im vorliegenden Sherlock-Holmes-Abenteuer nicht ganz überzeugen, denn sie sind oft zu leicht. Außerdem ist das Spiel mit zahlreichen Minispielen gespickt, die einmal erstaunlich seicht, dann wieder unfair knifflig sein können. Dies gibt dem Ganzen einen etwas willkürlichen Charakter.

Auch wenn die Rätsel nicht immer begeistern: Atmosphärisch bietet "Das Testament des Sherlock Holmes" einiges. Die Schauplätze - vom viktorianischen Kaminzimmer bis zur schmutzigen Kanalisation - sind detailliert gestaltet und sehr stimmungsvoll. Die Figuren bewegen sich etwas hölzern, sind aber sehr gut synchronisiert. Für Krimifans ist "Das Testament des Sherlock Holmes" eine gelungene Ergänzung zur detektivischen Film- und Fernsehkost. Aufgrund expliziter Gewaltdarstellungen ist das Adventure jedoch nicht für Kinder geeignet.

"Das Testament des Sherlock Holmes": Für PC (40 Euro), PS3 und Xbox 360 (je 50 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 16 Jahren.

Zen Pinball 2 (PS3, PS Vita)

Der Tisch "Plants vs. Zombies" im Spiel "Zen Pinball ".
Der Tisch "Plants vs. Zombies" im Spiel "Zen Pinball ".

© Zen Studios

Flippertische sind vom Aussterben bedroht. Die Zahl der verkauften Exemplare ist in den letzten Jahrzehnten rapide geschrumpft: 1979 waren es in Deutschland noch 40.000 - ein Wert, der seitdem nie mehr erreicht wurde. 2007 konnten die Hersteller gerade mal 195 Pinball-Automaten absetzen, fand das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung heraus. Einer der Gründe ist die wachsende Popularität von Geldspielautomaten - in Berlin findet man die entsprechenden Casinos an jeder Ecke. Aber auch Computerspiele sind am Niedergang der Flipper keineswegs unbeteiligt: Die Wachablösung begann schon in den Achtzigern, als Heimcomputer wie C64 und Amiga populär wurden. Wer heute in der Kneipe flippert, ist entweder Gelegenheitsspieler oder Überzeugungstäter.

Angesichts dieser Vorgeschichte ist es fast schon paradox, dass ausgerechnet Computerspiele das Flipper-Erbe hochhalten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Pinball-Simulationen für die unterschiedlichsten Plattformen - vom PC über Konsole bis zum Smartphone. Die Macher dieser Spiele bilden klassische Flippertische möglichst originalgetreu nach - oder sie setzen sich nonchalant über deren Grenzen hinweg. Da kann es dann schon mal passieren, das Gewitterwolken über den Tisch ziehen, Laserstrahlen die Kugel pulverisieren oder Heldenfiguren zum Leben erwachen. "Zen Pinball 2" verfolgt genau diesen Ansatz: Die Tische strotzen nur so vor Spezialeffekten und warten mit Unmengen verborgener Gimmicks auf. Das Basisspiel selbst ist dabei gratis, von jedem Automaten gibt es eine Demo-Version. Spieler zahlen nur dann, wenn sie die jeweilige Vollversion herunterladen.

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"Zen Pinball 2" ist gleich aus mehreren Gründen attraktiv. Wer Tische im Vorgänger "Zen Pinball" gekauft hat, kann diese problemlos importieren - dies gilt auch für Downloads aus dem Spiel "Marvel Pinball", das vom selben Hersteller stammt. Die Flipper sehen in der neuen Fassung deutlich besser aus und simulieren auch glaubhafter die Bewegungen der Spielkugel. Darüber hinaus funktioniert "Zen Pinball 2" nach dem Crossbuy-Prinzip: Die Tische werden im Playstation Network gekauft und können dann sowohl auf der PS3 als auch auf der PS Vita genutzt werden. Sogar die Highscores werden zwischen beiden Plattformen verglichen: Für Pinball-Fans ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor. Auf dem kleinen Bildschirm der Vita fällt der Überblick natürlich etwas schwerer als auf einem HD-Monitor. Allerdings ist man auch näher dran am Geschehen, weil man es förmlich in Händen hält.

Die Wahl des Tisches ist letztlich Geschmackssache - und dank der Demo-Version auch kein Risiko. Erst kürzlich hat Hersteller Zen Studios das Download-Paket "Avengers" mit vier Flippern herausgebracht, die auf dem berühmten Marvel-Comic basieren. Richtig überzeugen kann jedoch nur der Hulk-Flipper - den übrigen Tischen mangelt es an Abwechslung. Vollauf zu empfehlen ist das gerade veröffentlichte "Plants vs. Zombies": Die drollige Auseinandersetzung zwischen Gartengewächsen und Untoten macht nicht nur als Tower-Defense-Spiel großen Spaß, sondern auch als Flippertisch.

"Zen Pinball 2": Für Playstation 3 und Playstation Vita. Das Basisspiel ist gratis, die Tische kosten derzeit 2,45 Euro.

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