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Szene aus "Forza Horizon".

© Microsoft

Spieletests: Hinterm Horizont geht's weiter

Offene Computerspielwelten wie "Skyrim" oder "Risen" sind deshalb so reizvoll, weil sie sich frei erkunden lassen. Auch "Forza Horizon" geht ordentlich in die Weite – und macht den US-Bundesstaat Colorado zum Schauplatz von Autorennen. Außerdem im Test: "Giana Sisters: Twisted Dreams".

Forza Horizon (Xbox 360)

In hohem Tempo jagt der blaue Bugatti die Bergstraße hinauf. Zur Linken erhebt sich eine schroffe Felswand, die das Dröhnen des Motors zurückwirft; rechts geht es Hunderte von Metern in die Tiefe. Will man nicht der schmalen Leitplanke vertrauen, dann sollte man sich auf den Straßenverlauf konzentrieren - allerdings lohnt auch der eine oder andere Blick in die Ferne, wo sich vor strahlend blauem Himmel ein schneebedeckter Berggipfel emporreckt.

Willkommen in Colorado, dem Schauplatz von "Forza Horizon". Mit seiner urwüchsigen Natur liefert der US-Bundesstaat eine prächtige Kulisse für ein Rennspektakel fernab der immergleichen sterilen Rundkurse. Auf seinen Fahrten kommt der Spieler durch Canyons, Städte und herbstliche Laubwälder - und er kann sich aussuchen, wo er am liebsten ein Rennen fahren möchte. Oder er fährt einfach ziellos durch die Gegend - und genießt dabei die großartigen Panoramablicke.

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Nun ist "Forza Horizon" keineswegs der erste Versuch eines Open-World-Racers: Auch Titel wie "Fuel" (2009) oder "Test Drive Unlimited 2" (2011) erklärten die Landschaft zum Hauptdarsteller. Allerdings stellen offene Rennspielwelten für Game-Designer eine gewaltige Herausforderung dar: Sie müssen nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch genügend Abwechslung bieten, und obendrein muss das Fahrgefühl stimmen. Die genannten Titel scheiterten an diesem dreifachen Anspruch: Die Wettbewerbe waren zu eintönig, die Landschaften wirkten wie hingestellte Kulissen, auch die Fahrmechanik der Rennautos ließ zu wünschen übrig. "Forza Horizon" macht es in allen Punkten besser - und gehört damit zu den besten Rennspielen des Jahres.

Szene aus "Forza Horizon".
Szene aus "Forza Horizon".

© Microsoft

Die Handlung ist rund um das "Horizon Festival" aufgebaut: Ein imposantes Treffen von Autofans mit allerlei Wettbewerben, Show-Veranstaltungen und viel Atmosphäre. Der Spieler übernimmt genretypisch die Rolle eines Nachwuchsfahrers, der sich von Rennen zu Rennen nach oben arbeitet und neue Autos hinzugewinnt. Neben klassischen Streckenrennen mit mehreren Teilnehmern gibt es auch viele andere Herausforderungen: Mal muss man gegen ein Flugzeug antreten, mal an bestimmten Streckenabschnitten möglichst hohe Geschwindigkeiten erzielen. Unterwegs stößt man immer wieder auf Scheunen, in denen renovierungsbedürfte Edelschlitten schlummern. Kurz gesagt: Es gibt enorm viel zu tun in "Forza Horizon". Wenn man nicht gerade auf einer Anhöhe parkt und den Sonnenuntergang genießt.

"Forza Horizon" für Xbox 360. Preis: 70 Euro. USK-Alterseinstufung: ab sechs Jahren.

Giana Sisters: Twisted Dreams (PC)

Szene aus "Giana Sisters: Twisted Dreams".
Szene aus "Giana Sisters: Twisted Dreams".

© Black Forest Games

Vor 25 Jahren sorgte ein deutsches Software-Unternehmen für reichlich Aufregung. Damals veröffentlichte Rainbow Arts das Spiel "The Great Giana Sisters": ein Jump'n'Run, das auf Heimcomputern wie Amiga und C64 lief. Doch die Veröffentlichung rief die Firma Nintendo auf den Plan: "The Great Giana Sisters" hatte große Ähnlichkeit mit dem Bestseller "Super Mario. Bros", und das wollte Nintendo nicht auf sich sitzen lassen. Wieviel Druck der Konzern ausübte, ist bis heute nicht ganz geklärt - Fakt ist aber, dass das Klon-Spiel schon bald aus den Händlerregalen verschwand und nur noch als Schwarzkopie weiterverbreitet wurde.

Heute genießt "The Great Giana Sisters" besonders unter älteren Gamern Kultstatus. Seitdem Nintendo sein Veto aufgehoben hat, ist das Spiel auch für Smartphones und die Mobilkonsole DS erschienen. Mit "Giana Sisters: Twisted Dreams" kehren die hüpfenden Schwestern nun auf den PC zurück: Entwickelt wurde das Spiel von der badischen Firma Black Forest Games, finanziert wurde es über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: "Giana Sisters: Twisted Dreams" ist nicht nur eine Augenweide, sondern weiß auch spielerisch zu überzeugen.

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Das Grundprinzip unterscheidet sich kaum von dem 25 Jahre alten Klassiker: In der Seitenansicht springen und rennen die Schwestern durch ein Labyrinth, sammeln Diamanten und besiegen Monster. Eine Hintergrundgeschichte ist so gut wie nicht vorhanden: Man erfährt nur, dass die Zwillinge von einem magischen Edelstein in eine anderen Dimension gezogen wurden. Das Besondere an dern Neufassung: Die Schwestern besitzen sehr unterschiedliche Fähigkeiten, die sich hervorragend ergänzen: So kann die blonde Giana wirbelnd durch die Luft fliegen, während die rothaarige Giana mit ihrem feurigen Karatesprung sogar Felswände zum Einsturz bringt.

Per Knopfdruck schaltet man zwischen den Schwestern hin und her, wodurch sich auch die Umgebung grundlegend verändert: Tore öffnen sich, Brücken entstehen, Fahrstühle werden aktiviert. Vor allem aber ändert sich mit jedem Figurenwechsel die gesamte Atmosphäre des Spiels: Die blonde Giana erlebt eine bizarre Drachenwelt mit Dornen, Feuer und giftigen Farben; ihre rothaarige Schwester hüpft durch eine paradiesische Gartenwelt, die allerdings ebenfalls von Monstern und Fallen nur so strotzt. Die Macher des Spiels haben den Atmosphärenwechsel spektakulär inszeniert, sogar der Retro-Soundtrack von Komponistenlegende Chris Hülsbeck wechselt nahtlos die Stimmung. Spielerisch ist "Giana Sisters: Twisted Dreams" auf Dauer sehr anspruchsvoll, weil es präzise Sprünge und schnelles Umschalten zwischen den Figuren erfordert. Wer auch bei vielen Fehlversuchen nicht gleich aufgibt, wird mit um so größeren Erfolgserlebnissen belohnt.

"Giana Sisters: Twisted Dreams" für PC. Preis: 15 Euro. Download auf Plattformen wie Steam, GOG.com und Gamersgate.com. Keine Alterseinstufung.

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