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Szene aus "Sonic & All-Stars Racing Transformed".

© Sega

Spieletests: Spektakel auf der Rennstrecke

Fun-Racer für Konsole und PC wollen gar nicht realistisch sein. Stattdessen setzen sie auf Stunts und knallbunte Comic-Grafik. Wir haben drei aktuelle Vertreter des Genres getestet: "LittleBigPlanet Karting", "F1 Race Stars" und "Sonic & All-Stars Racing Transformed".

Es gibt Spiele, die so gut sind, dass sie ein ganzes Genre prägen. "Super Mario Kart" ist solch ein Spiel: Als es 1992 für SNES-Konsole erschien, eroberte es sogleich die Wohn- und Kinderzimmer in aller Welt. Nintendo hatte die glorreiche Idee gehabt, die hüpfenden Klempner Mario und Luigi in Rennautos zu setzen - jetzt fuhren sie gegen Yoshi, Peach und Donkey Kong um die Wette. "Super Mario Kart" machte einen Heidenspaß: Man konnte es zu zweit und gegen den Computer spielen, und dann gab es ja noch die Möglichkeit, sich gegenseitig zu sabotieren, sei es mit glitschigen Bananenschalen oder mit Schildkrötenpanzern, die das gegnerische Auto aus der Bahn schleuderten. Die witzigen Power-Ups wurden zum Markenzeichen der Mario-Kart-Reihe - und zum Vorbild für unzählige andere Fun-Racer. 20 Jahre nach "Super Mario Kart" ist das Genre noch immer höchst lebendig - das beweisen drei Spiele, die in den letzten Wochen erschienen sind: "LittleBigPlanet Karting", "F1 Race Stars" und "Sonic & All-Stars Racing Transformed". Welches am meisten Spaß macht, erfahren Sie hier.

Sonic & All-Stars Racing Transformed (Xbox 360, PS3, PS Vita, 3DS, Wii U)

Sonic ist - ähnlich wie die Mario Brothers - ein Veteran der Computerspielgeschichte. Bereits seit 1991 rast der blaue Igel durch digitale Welten - mal in 2D, mal in 3D und über alle Spieleplattformen hinweg. In "Sonic & All-Stars Racing Transformed" trifft der stachlige Held auf andere Figuren aus dem Sega-Universum: Ulala, Dr. Eggman, Gilius Thunderhead und Co. kämpfen um die Krone des besten Rennfahrers. Das Spiel ist nicht nur eine Hommage an vergangene Computerspieldekaden - es ist ein Fest der Geschwindigkeit, das zudem reichlich Abwechslung bietet.

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Die auffälligste Besonderheit an "Transformed" sind die Rennvehikel. Chamäleonartig passen sie sich dem wechselnden Streckenverlauf an: Gerade noch raste Sonic auf einem Kart über eine Canyon-Straße, nur um im nächsten Moment auf einem Rennboot durch ein Wasserlabyrinth zu pflügen - wieder einen Augenblick später jagt er mit seinem Flugzeug durch einen Asteroidenschwarm. Der Spieler wähnt sich auf einer Achterbahn, die alle paar Sekunden mit neuen verrückten Ideen aufwartet: Mal geht es durchs Innere eines überdimensionalen Spielautomaten, dann wieder vorbei an einem gefährlichen Mahlstrom, der die Boote zu verschlingen droht. Die Rennstrecken sind von klassischen Sega-Games inspiriert: "Adder's Lair" beispielsweise erweckt die Fantasy-Welt von "Golden Axe" (1989) mit Felshöhlen und Lavaströmen zum Leben. Überall gibt es Abkürzungen und alternative Routen - es lohnt sich also, die Strecken ganz genau kennen zu lernen.

Szene aus "Sonic & All-Stars Racing Transformed".
Szene aus "Sonic & All-Stars Racing Transformed".

© Sega

Als waschechter Fun-Racer bietet "Transformed" eine Vielzahl von Waffen und Power-Ups: Da wäre zum Beispiel der Baseball-Handschuh, der herannahende Projektile abfängt und sogar an den Absender zurückschickt. Oder auch der Kugelfisch, den man im Wasser platziert, um nachfolgende Boote zu sabotieren. Die ferngelenkte Mini-Drohne heftet sich an vorausfahrende Fahrer und lähmt sie mit Elektroschocks, während der Wespenschwarm die Fahrzeuge bei Kollision herumwirbeln lässt. So ausgefallen die Power-Ups auch sein mögen, so sorgfältig sind sie doch ausbalanciert: Nur wer sie mit Bedacht und im richtigen Moment einsetzt, schafft es am Ende aufs Siegertreppchen. Darüber hinaus besitzt jede Spielfigur spezielle Eigenschaften - etwa Geschwindigkeitsboosts oder Geheimwaffen - die den Rennen noch mehr taktische Würze verleihen.

Spaß macht "Transformed" sowohl alleine als auch mit anderen Spielern. In der Solokampagne sammelt man Podestplätze, Sterne und Münzen, um neue Level freizuschalten. Dabei muss man nicht unbedingt jedes Rennen fahren, sondern kann sich auch häufig zwischen zwei Strecken entscheiden - das ist begrüßenswert, weil es die Frustmomente reduziert. Dennoch sind die Solorennen alles andere als anspruchslos: Schon auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe gibt sich die Künstliche Intelligenz alle Mühe, einem das Leben schwer zu machen. Steuerung und Kameraführung sind präzise - nur in den Flugpassagen kann es Probleme mit der Orientierung geben, wenn man einen Unfall baut. Neben der Kampagne bietet das Spiel eine ganze Reihe weiterer Solo-Modi, die von Zeitrennen bis hin zu Drift-Challenges reichen. Zu Höchstform läuft "Transformed" im Multiplayer-Modus auf: Offline rasen bis zu vier Teilnehmer per Splitscreen um die Wette, online sind es bis zu zehn Spieler.

"Sonic & All-Stars Racing Transformed". Für Xbox 360, PS3, PS Vita, Nintendo 3DS (je 40 Euro) und Wii U (50 Euro). USK-Alterseinstufung: ab sechs Jahren.

LittleBigPlanet Karting (PS3)

Szene aus "LittleBigPlanet Karting".
Szene aus "LittleBigPlanet Karting".

© Sony Computer Entertainment

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Sony diese beiden Games zusammenbringen würde: Auf der einen Seite das Jump'n'Run "LittleBigPlanet", das bei Spielern einen Kreavitätsrausch mit zehn Millionen selbstgebauten Levels auslöste. Und auf der anderen Seite "ModNation Racers" - ein Rennspiel, dessen Streckeneditor ebenfalls sehr erfolgreich auf User-Generated Content setzt. Die Kombination beider Games heißt "LittleBigPlanet Karting" und zeigt: Zwei tolle Spiele ergeben zusammengenommen noch lange kein tolles Resultat.

Atmosphärisch weiß das Spiel durchaus zu gefallen. Die Rennstrecken sind in der Patchwork-Ästhetik gehalten, die auch "LittleBigPlanet" auszeichnet: Die bunten Kulissen wirken verspielt und organisch, eben wie von Hand zusammengebastelt. Da gibt es zum Beispiel einen Halloween-Rennkurs mit altertümlichen Laternen, fluoreszierenden Blumen und einem Teppich mit Totenkopfmuster - oder auch eine Strecke, die zwischen gigantischen Donuts und Schokokuchen hindurchführt. Zur skurrilen Atmosphäre trägt nicht zuletzt Erzähler Christian Brückner bei, der mit säuselnder Stimme die Handlung begleitet: Eine Horde Bösewichter hat die Planetenwelt überfallen, Held Sackboy muss sie nun in Autorennen besiegen. Sonderlich originell ist das zwar nicht - von einem Rennspiel erwartet man aber auch keine großartige Story.

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Das eigentlich Problematische an "LBP Karting" sind die Rennen selbst. Wie in anderen Fun-Racern beharken sich die Kontrahenten mit allerlei Waffen und Power-Ups, die sie unterwegs auf der Strecke finden. Das würde auch Spaß machen, wenn die Künstliche Intelligenz der Computergegner nicht so dermaßen aggressiv zu Werke ginge: Kaum hat man eine Attacke abgewehrt, wird man auch schon von der nächsten getroffen - und dadurch blitzschnell ans Ende des Fahrerfeldes durchgereicht. In "ModNation Racers" hatten die Karts Energiespeicher, mit denen man mehrere Attacken nacheinander abwehren konnte - in "LBP Karting" muss der Spieler mit Power-Ups Vorlieb nehmen, die nur genau für eine Abwehraktion gut sind. Das resultiert in ständiger Verwundbarkeit - und jeder Menge Frust, wenn die Pole Position mal wieder verloren ist.

Nicht sonderlich gelungen ist auch der Multiplayer-Modus von "LBP Karting". So gibt es keine globale Liste mit Online-Wettkämpfen, wie man sie von anderen Games kennt - stattdessen muss man jede Rennstrecke höchst umständlich über das Einzelspieler-Menü auswählen. Das Beste an "LBP Karting" ist der Level-Editor: Er ist leicht zu bedienen und so variabel, dass auch ganz andere Spielkonzepte umgesetzt werden können. Insgesamt macht "LBP Karting" einen unausgegorenen Eindruck - da wäre sicher mehr drin gewesen.

"LittleBigPlanet Karting" für Playstation 3. Preis: 60 Euro. USK-Alterseinstufung: ab sechs Jahren.

F1 Race Stars (PS3, Xbox 360, PC)

Szene aus "F1 Race Stars".
Szene aus "F1 Race Stars".

© Codemasters

Keine Frage, dieses Spiel hat Charme. Sebastian Vettel und Fernando Alonso sitzen mit übergroßen Comic-Köpfen in ihren Rennwagen, zwinkern sich am Start neckisch zu und stoßen possierliche Verwünschungen aus. Drollig sind auch die Rundkurse, auf den "F1 Race Stars" sämtliche Länderklischees verarbeitet: Die deutsche Rennstrecke hat Tannen, Burgen und Blasmusik; in Japan beugen sich riesige Sumo-Roboter über die Fahrbahn. Zu den heimtückischsten Sabotage-Aktionen gehört, dem Gegner Konfetti aufs Visier zu streuen - oder eine Miniaturwolke heraufzubeschwören, die exakt über dem Feindfahrzeug abregnet.

Das knallharte Formel-1-Geschäft als Vorlage für einen quietschbunten Fun-Racer: Der Kontrast zwischen Spiel und Wirklichkeit könnte wohl kaum größer sein als bei "F1 Race Stars". Mit Originallizenzen von Fahrern und Rennställen versucht die Firma Codemasters, von der Popularität der Rennserie zu profitieren - zugleich aber möchte sie sich auch spielerisch abheben. Dass es in "F1 Race Stars" keine Drifts gibt, ist schon sehr untypisch für das Genre: Wer Boost-Energie sammeln will, muss stattdessen in markierten Streckenabschnitten wiederholt die Beschleunigungstaste loslassen und drücken. Mit der gesammelten Energie kann der Fahrer dann im richtigen Moment den KERS-Turbo zünden, um Abstand zwischen sich und die Konkurrenz zu bringen.

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Leider ist die Handhabung nicht besonders intuitiv - und auch sonst ist "F1 Race Stars" ein sehr begrenztes Rennvergnügen. Das fängt schon mit dem fehlenden Geschwindigkeitsgefühl an: Die Wagen zuckeln in fast schon einschläferndem Tempo über die Strecke. Zwar sorgen Loopings und Sprungschanzen zwischendurch für Abwechslung - von der Rasanz eines "Sonic & All-Stars Racing Transformed" ist das Codemasters-Spiel aber weit entfernt. Besonders negativ fällt auf, dass die KI ähnlich unfair agiert wie in "LBP Karting": Wer vorne liegt, wird gnadenlos abgeschossen. In Online-Rennen wird das Fahrerfeld automatisch mit KI-Gegnern aufgefüllt - keine gute Sache, wenn man einfach nur gegen Freunde antreten möchte. Fazit: "F1 Race Stars" ist nett anzuschauen, die Spielmechanik lässt aber zu wünschen übrig.

"F1 Race Stars" für PS3, Xbox 360 (je 50 Euro) und PC (35 Euro). Keine USK-Alterseinschränkung.

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