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Videospiel: „Alan Wake“: Auf den Spuren von Stephen King

Wie in "Shining": Ein Schriftsteller will in den Bergen neue Kraft schöpfen, dann verschwindet seine Frau und der Horror-Trip beginnt.

Schreibblockaden von Schriftstellern sind in Literatur und Film ein beliebtes Motiv. Besonders eindrucksvoll hat Stephen King das Phänomen im Buch „Shining“ beschrieben, das von Stanley Kubrick mit einem überragenden Jack Nicholson in der Hauptrolle verfilmt wurde. Das Videospiel „Alan Wake“ beginnt ebenfalls mit einem Rückzug: Ein Schriftsteller fährt mit seiner Frau in die Berge, um neue Kraft zu schöpfen und endlich wieder schreiben zu können. Kaum hat das Pärchen nahe der Kleinstadt Bright Falls eine Hütte gemietet, nimmt das Unheil seinen Lauf: Wakes Frau verschwindet spurlos. Für den Schriftsteller wird die Suche nach ihr zum ultimativen Horror-Trip: Harmlose Kleinstädter verwandeln sich in mordende Schattenwesen. Während Alan Wake durch die Bergwälder irrt und lose Manuskriptseiten findet, beschleicht ihn ein schrecklicher Verdacht: Dass er selbst es war, der die Handlung zu seinem Albtraum geschrieben hat.

Mit seiner Fülle von Anspielungen zeigt „Alan Wake“, wie nah sich Film und Videospiel mittlerweile gekommen sind. Das Xbox-Spiel bedient sich bei King, Hitchcock und Lynch: Die Kleinstadt Bright Falls erinnert mit ihren skurrilen Charakteren zudem an „Twin Peaks".

Sechs Jahre haben die Entwickler von Remedy Entertainment an dem Spiel gefeilt und dabei unter anderem 60 000 Fotos im Nordwesten der USA geschossen. Atmosphärisch setzt „Alan Wake“ denn auch Maßstäbe: Neben einer fantastischen Bergwelt beeindrucken vor allem die Märsche durch nächtliche Wälder, wenn der Mond durch rauschende Baumwipfel scheint und der Spieler auf jedes Rumoren im Unterholz lauscht.

Licht und Dunkel bilden das zentrale Spielprinzip von „Alan Wake“. Anders als in sonstigen Shootern kämpft der Spieler nicht nur mit Feuerwaffen: Um die Gegner zu besiegen, muss er sie zunächst mit der Taschenlampe anstrahlen oder eine Leuchtfackel zünden. Ist die „Lichtmunition“ verbraucht, hilft nur noch die Flucht unter Straßenlaternen, deren Schein die „Besessenen“ meiden wie der Teufel das Weihwasser. Leider gelingt es nicht, die anfängliche Spannung aufrechtzuerhalten: Dafür bietet das Spiel zu wenig Handlungsmöglichkeiten und Rätsel. Der grandiosen Gesamtstimmung tut dies aber keinen Abbruch. Achim Fehrenbach

Für Xbox 360. USK: ab 16 Jahren. Preis: 70 Euro.

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