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Medien: Gar nicht nett: Streit um Radio Teddy

Noch wirbt Berlins neuer Familiensender Radio Teddy via Testschleife für sein Programm. Vor dem Start am 6.

Noch wirbt Berlins neuer Familiensender Radio Teddy via Testschleife für sein Programm. Vor dem Start am 6. August in Potsdam gibt es Ärger: Hans Dieter Hillmoth (Vorsitzender des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation) forderte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg auf, die Sendeerlaubnis zu prüfen und den Sender vorerst nicht laufen zu lassen. Es handle sich nämlich nicht um privates Radio, da die Bavaria Film AG mittelbar beteiligt sei.

Ein Viertel von Radio Teddy ist in Besitz von Askania Radio, das der Firma Odeon gehört. Diese ist zu 55 Prozent eine Tochter der Bavaria, an der WDR, MDR und SWR mit 66,6 Prozent die Mehrheit halten. Da die Bavaria den Sender durch Sperrminorität steuern könne, wäre er nicht unabhängig. „Hier einen Einfluss auf unser Programm zu erkennen, fällt mir schwer“, widerspricht Teddy-Pressesprecher Thomas Mensinger. Die Kette zwischen der Station und der ARD sei zu lang, um dieser Argumentation zu folgen.

Der Medienrat der Medienanstalt hatte Radio Teddy und Motor FM für die Frequenz 106,8 ausgewählt. Von sechs bis 21 Uhr soll Teddy laufen, die restliche Zeit Motor FM, das der ehemalige Deutschland-Chef von Universal, Tim Renner, veranstaltet. Bis zum Beginn der Teddy-Schleife war Motor FM rund um die Uhr zu hören. Jetzt macht er mobil für eine Vollfrequenz. Radio Teddy bekommt deswegen Mails, in denen das Programm als Sendezeitdieb an den Pranger gestellt wird. „Wir verstehen nicht, dass Motor FM so eine Welle macht“, sagt Mensinger.

Die Betreiber nennen „Radio Teddy“ stolz „das erste Kinder- und Familienradio Deutschlands“ . Während am Nachmittag noch Hausaufgabentipps gegeben werden, richtet sich das Programm abends mehr an die Eltern – mit Ernährungsratgebern, aber auch Beziehungsberatung. Von der Markttauglichkeit sind die Macher überzeugt. Im Verbreitungsgebiet Brandenburg-Berlin leben laut Radio Teddy 700000 Kinder der Zielgruppe drei bis zwölf Jahre und deren Eltern. Das Geld für den Sendebetrieb soll über speziell auf die Kleinen ausgerichtete Werbung kommen – „höchstens sechs Minuten pro Stunde“. Radio Teddy hat 18 Mitarbeiter.

Lutz Steinbrück

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