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Gedenkzentrum: Harald Schmidt ist „auf der Flucht“

Die ARD akzeptiert das Engagement des Entertainers für das Vertriebenenzentrum.

ARD-Programmdirektor Günter Struve hat kein Problem mit der Unterstützung von Harald Schmidt für das geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin. Das sei Schmidts Privatsache, sagte Struve auf Tagesspiegel-Anfrage. „Solange Harald Schmidt lediglich eine Dokumentation unterstützt und nicht zu irgendeiner Form der Revanche aufruft, kann ich daran nichts Negatives finden“, so Struve. Es sei etwas anderes, ob man sich für den Bund der Vertriebenen engagiere oder, wie im Fall der gekündigten Talkshow- Moderatorin Eva Herman, sich positiv über die NS-Familienpolitik äußere. Eine Sprecherin von Schmidts Produktionsfirma Bonito TV bestätigte, der Entertainer werde für die Liste der Unterstützer Namen und Foto zur Verfügung stellen, auch werde er Geld spenden. Schmidt könne sich aber derzeit nicht zum Thema äußern, er sei „auf der Flucht!“. Schmidts Eltern, die in Nürtingen leben, stammen aus dem Sudetenland und aus Südmähren. Der Schauspieler und Entertainer probt derzeit am Schauspiel Stuttgart für sein Stück „Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen“ (Premiere am 12. Oktober). Ab 25. Oktober wird Schmidt mit Oliver Pocher die ARD-Latenight-Show „Schmidt & Pocher“ präsentieren.

Zu den weiteren Unterstützern einer Dokumentationsstätte gehören unter anderem der Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz, die Schriftsteller Ralph Giordano und György Konrad sowie der frühere Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff. Der Bund der Vertriebenen (BdV), dem die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach vorsteht, fordert seit langem ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ auf Stiftungsebene, in dem auch der Vertreibungen der Deutschen aus Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht werden soll. Die polnische Regierung hat bereits mehrmals gegen ein Gedenkzentrum in der deutschen Hauptstadt protestiert. Joachim Huber

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