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Medien: Gefrierschrank an der Macht ARD porträtiert Wladimir Putin vor der Präsidentschaftswahl

Spannend wird es am kommenden Sonntag in Moskau wohl nicht: An der Wiederwahl von Wladimir Putin gibt es mangels fairen Wahlkampfs und ernst zu nehmender Konkurrenten keinen Zweifel. Auch die ARD hat bereits ihre Korrespondenten Anja Bröker und Albrecht Reinhardt losgeschickt, um den alten und wahrscheinlich neuen Präsidenten Russlands zu porträtieren.

Spannend wird es am kommenden Sonntag in Moskau wohl nicht: An der Wiederwahl von Wladimir Putin gibt es mangels fairen Wahlkampfs und ernst zu nehmender Konkurrenten keinen Zweifel. Auch die ARD hat bereits ihre Korrespondenten Anja Bröker und Albrecht Reinhardt losgeschickt, um den alten und wahrscheinlich neuen Präsidenten Russlands zu porträtieren. Mit ihrer Dokumentation „Wladimir Putin – Der Präsident, der aus der Kälte kommt“ gewinnt der blasse, unscheinbar wirkende Kreml-Herrscher an Kontur, auch wenn zu Beginn wenig darauf hindeutet. Da fährt ein Auto mit frostbeschlagenen Scheiben im Dunkeln vor, zwielichtige Gestalten zünden sich eine Zigarette an, und aus dem Off wird geraunt: Wer aus „der Welt der gefrorenen Gefühle“ stammt, „kann der diese Spielregeln jemals vergessen?“ Neuerdings wird mit solch inszenierten Szenen auch in Dokumentationen künstliche Spannung erzeugt, doch hier wird nur behauptet, was sowieso klar ist: Der langjährige Geheimdienstoffizier Putin wurde gewiss von seiner KGB-Zeit geprägt, und dass viele wichtige Posten mittlerweile mit seinen schlapphütigen Freunden besetzt wurden, ist bereits mehrfach berichtet worden.

Doch nach diesem zweifelhaften Beginn begeben sich die Korrespondenten wieder in ihr Metier, schildern ausführlich Putins politischen Werdegang, beleuchten Hintergründe und lassen Zeitzeugen zu Wort kommen. Der Sendetitel ist offenbar doppeldeutig gemeint: Denn neben dem Hinweis auf Putins KGB-Herkunft beschreibt die Kälte- Metapher einen wesentlichen Charakterzug des Präsidenten. „Ludmilla selber sagte, er sei ein Gefrierschrank“, erinnert sich eine Hamburger Freundin an eine Bemerkung seiner Ehefrau. Als „furchtlos, kaltblütig, illusionslos“ hat auch Ex-Bürgermeister Henning Voscherau den einstigen Gesandten von Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg in Erinnerung. Voscherau war offenbar beeindruckt: Putins russisch-patriotische Strategie sei zwar „nicht voll kompatibel mit den Schönwetter-Vorstellungen des Westens“, aber er besitze das Vertrauen des Auslands, weil die nukleare Bedrohung durch die ehemalige Sowjetunion verschwunden sei. „Und das wird in Putins Amtszeit so bleiben.“

„Wladimir Putin – Der Präsident, der aus der Kälte kommt“, ARD, 23 Uhr

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