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„Nackt unter Wölfen: Im Defa-Film von 1963 spielte unter anderem Armin Müller-Stahl (re.) mit. Foto: imago/United Archives

© IMAGO

Gegen das Vergessen: "Nackt unter Wölfen" wird neu verfilmt

Sowohl das Buch als auch der Defa-Film von „Nackt unter Wölfen“ sind Klassiker der DDR. Zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald wird der Stoff neu verfilmt.

Das Buch „Nackt unter Wölfen“ war in der DDR ein Klassiker und stand für Menschlichkeit unter barbarischen Bedingungen. Nach mehr als 50 Jahren wird der KZ-Roman für das Fernsehen neu verfilmt. Zum Auftakt der mehrwöchigen Dreharbeiten wurden in dieser Woche in Lesetice-Vojna (Tschechien) die ersten Häftlingsszenen auf einem Appellplatz des NS-Konzentrationslagers Buchenwald nachgestellt.

Das Buch des Buchenwald-Häftlings und ostdeutschen Autors Bruno Apitz (1900-1979) handelt von einem Kind, das in der Nazizeit in dem KZ bei Weimar von Häftlingen versteckt wird. Seine Rettung wurde zur Metapher für Menschlichkeit unter barbarischen Bedingungen. Der Film soll zum 70. Jahrestag der Lagerbefreiung 2015 in der ARD laufen.

Regie führt Philipp Kadelbach, Stefan Kolditz ist für das Drehbuch verantwortlich. Die beiden hatten bereits beim ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ großen Erfolg. Oberste Priorität bei der Drehbucharbeit hat die Sorgfalt und Genauigkeit, sagte Produzent Benjamin Benedict. Umfangreiche Recherchen und die Zusammenarbeit mit namhaften Historikern gehörten ebenso dazu wie ausführliche Gespräche mit Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald. „Unser Ziel ist, ein differenziertes Bild vom Lagerleben und den Häftlingen zu zeichnen.“

Dies hatte kürzlich der Weimarer Historiker und Gedenkstättenleiter Volkhard Knigge angezweifelt. Das Lager lasse sich nicht auf Stereotype reduzieren. Für den Potsdamer Historiker Julius H. Schoeps bietet die Neuverfilmung die Chance, unterschiedliche individuelle und kollektive Entwicklungen in packender Weise zusammenlaufen zu lassen. Der Holocaust-Experte Jan van Pelt sieht in der jetzigen Version die fesselnde und dramatische Stärke des Romans bewahrt. Sie sei von der Last ideologischer Überziehung befreit und zeige ausgewogen die historischen Gegebenheiten in Buchenwald.

„Wir sind der Gedenkstätte Buchenwald sehr dankbar für die Drehgenehmigung“, sagte Benedict. Die Potsdamer Ufa Fiction dreht unter Federführung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) im Mai auch in Berlin sowie vor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. Im einstigen Lager selbst werden keine Szenen mit Schauspielern entstehen. „Nackt unter Wölfen“ wurde in der DDR 1963 erstmals von Regisseur Frank Beyer (auch „Spur der Steine“) mit Erwin Geschonneck, Fred Delmare und Armin Müller-Stahl verfilmt. dpa/Tsp

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