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Medien: Geheimnis in der Lagune

Weitere Folge eines Donna-Leon-Krimis mit Commissario Brunetti

Mitten in der Nacht wirft Signora Brunetti einem Reisebüro die Scheibe ein – weil es Sex-Reisen an Pädophile verkauft. Dann lässt sie sich einfach abführen und gesteht alles. Als ihr Mann sie leise tobend abholt und das Vernehmungsprotokoll verschwinden lässt, fängt für Commissario Brunetti nicht nur der Krach zu Hause an, sondern auch auf der Arbeit. Die Ermittlungen „In Sachen Signora Brunetti“ beginnen – der gleichnamige Donna- Leon-Krimi läuft um 21 Uhr im Ersten.

Als kurz nach dem Anschlag die Presse davon erfährt, wird Brunetti vom Dienst suspendiert. Ein paar Tage später wird der Besitzer des Reisebüros erdrosselt aufgefunden, und Brunetti ist wieder bei den Ermittlungen dabei. Die Geschichte zeigt sich verwickelter als gedacht: Sex-Reisen, Pharmaschiebereien in die Dritte Welt spielen eine Rolle, ein Mafiakiller taucht auf, und immer wieder blitzen bei Brunetti leise Zweifel auf: Was hat seine Frau mit der Geschichte zu tun?

Das Erfolgsrezept: eine bekannte literarische Vorlage, Schauspieler der ersten Film- und Fernsehriege und eine attraktive Kulisse. Regisseur Sigi Rothemund verleiht auch diesmal der Kulisse große Bedeutung: das Panorama der Lagunenstadt, enge Gassen, hohe Terrassen – ein Genuss für Freunde schöner Szenerien.

Einen weiteren Reiz der „Brunettis“ verrät die Produzentin Katharina Trebitsch: Sie seien nicht nur Kriminal-, sondern auch Familiengeschichten. Davon lebt gerade die Folge „In Sachen Signora Brunetti“, in der beide Aspekte in schwierigen Verwicklungen zusammenlaufen.

Kopfschüttelnd und vorsichtig dosiert, spielt Joachim Król den Commissario nicht auf Klischee-Italienisch, sondern leise brummelnd, leicht gequält, immer ein bisschen verzögert. Barbara Auer liefert den Konterpart der verheulten, wütenden Mamma. Zusammen geben sie ein wundervolles Paar: Beide fühlen sich unverstanden, die eine in ihrer sozial engagierten Emotionalität, der andere in seiner zurückhaltenden Professionalität. Sie zicken sich an, gehen auseinander, leiden darunter und finden, wie sollte es anders sein, auch wieder zueinander – amore mio. Doch in „Nobiltà“, der nächsten „Brunetti“-Folge (17. Oktober) spielen Król und Auer zum letzten Mal das Ehepaar Brunetti.

Den Commissario gibt ab Folge fünf der 58-jährige Uwe Kockisch. Der Berliner spielte 22 Jahre lang am Maxim-Gorki-Theater, im Fernsehen kennt man ihn aus dem Mehrteiler „Der Tunnel“ oder „Zappek“. Die schwangere Barbara Auer ersetzt Julia Jäger, bekannt aus „Die Einsamkeit der Krokodile“, „Nikolaikirche“ oder „Berlin is in Germany“. In dieser Woche beginnen die Dreharbeiten für die nächste „Brunetti“-Staffel in Venedig. Jährlich sollen jetzt zwei neue Folgen produziert werden, sagt Trebitsch; den Anfang machen im nächsten Jahr „Feine Freunde“ und „Venezianisches Finale“. Lena Bodewein

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