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Medien: Gemeinsam gegen den Teufel Der neue „Polizeiruf 110“ aus

Potsdam weiß nicht so recht, wer heute der wahre Schurke ist

Wenn Satanisten im deutschen Fernsehkrimi ihr Unwesen treiben, darf man sich meistens besonders gruseln. Da gibt es viele schwarze Messen, auf den Kopf gedrehte Kreuze, gemeuchelte Aussteiger: lauter solches Teufelszeug eben. Doch natürlich hat derlei auch einen seriösen Hintergrund, weshalb dieser „Polizeiruf 110“ aus Potsdam seine anfänglich heitere Note viel zu rasch abschüttelt.

Nur kurz darf Wachtmeister Horst Krause, der erstaunlicherweise auch im richtigen Leben Horst Krause heißt, seinen äußerst fröhlichen Hang zu darstellerischen Kleinodien ausleben. Dann machen Autorin Marlis Ewald und Regisseur Bodo Fürneisen ernst, und zwar tot ernst. Im vollen Bewusstsein ihrer Wichtigkeit darf Jenny Gröllmann als Leiterin einer Selbsthilfegruppe dozieren, als läse sie gerade aus einem Zeitungsartikel vor.

Liebling Potsdam

In diesen Passagen hört dieser Sontags-Krimi dann komplett auf, ein Krimi zu sein, und spielt Reportage, und das geht schief; wie in fast allen Fällen, wenn sich die ARD am Sonntagabend zur Volkshochschule aufschwingen will. Deshalb müssen sich die Mitglieder der Satanisten auch ausnahmslos wie Figuren aus einem Rollenspiel benehmen. Allein die stattliche, herzerfrischend spielende Imogen Kogge darf als Hauptkommissarin Herz wirklich Mensch bleiben. Und natürlich der sympathisch-zupackende Horst Krause (sein Dienstmotto: „Man tut, was man kann“), dessen Auftritte aber mit zunehmender Dauer des Films immer rarer werden.

Ein bisschen Leben in die Potsdamer Bude bringt immerhin die Schauspielerin Anja Franke, in den 80er Jahren bekannt geworden als freche Mitarbeiterin von Manfred Krug in „Liebling Kreuzberg", die mit diesem Film als dritte Ermittlerin zum Team stößt. Sie spielt Katrin Schubert, die neue Assistentin der Kommissarin. tpg

„Polizeiruf 110“: ARD, 20 Uhr 15

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