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Wirbt für gesunde Ernähung: TV-Koch Jamie Oliver

© ddp

Gesund durch TV: Bye-bye, Burger

Disney verbannt Junkfood aus der TV-Werbung. Deutsche Sender fühlen sich von der Initiative jedoch nicht angesprochen.

Medienmacht verpflichtet, das meint zumindest der amerikanische Disney-Konzern. Angesichts der zunehmenden Fettleibigkeit von Kindern und Jugendlichen in den USA will Disney auf seinen Fernsehsendern und Webseiten künftig keine Werbung mehr für Junkfood und anderes ungesundes Essen zeigen. Ab 2015 dürften nur noch Lebensmittel und Getränke auf den Kanälen des Konzerns beworben werden, die bestimmte Nährwert-Standards erfüllten, erklärte Disney am Dienstag.Die Regeln gelten unter anderem für die Sender Disney Channel, Disney XD, Disney Junior, Radio Disney sowie die Kinder-Webseiten des Konzerns.

Das Thema ist auch für deutsche TV-Sender relevant, darauf weist das Bundesministerium für Ernährung, Landwirschaft und Verbraucherschutz hin. Nach einer „EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste“ von 2007 sind die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission aufgefordert, die Anbieter von Mediendiensten dazu anzuregen, Verhaltensregeln zur Einschränkung von Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke in Kindersendungen zu entwickeln. Auch der Deutsche Werberat hat sich mit dem Thema beschäftigt und 2009 „Verhaltensregeln über die kommerzielle Kommunikation für Lebensmittel“ erarbeitet.

Die deutschen TV-Sender zeigten von Disneys Initiative wenig beeindruckt: Für das ZDF stelle sich die Frage nicht, ob ebenfalls auf die Ausstrahlung von Junkfood-Werbung verzichtet werden soll, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Im Umfeld des Kinderprogramms werde ohnehin keine Werbung ausgestrahlt. Beim ARD/ZDF-Gemeinschaftssender Kika sei dies ebenfalls kein Thema, da der Erfurter Sender werbefrei sei.

Größere Auswirkungen könnte die Initiative auf SuperRTL haben. Der Privatsender finanziert sich auch mit Werbung für Schokopudding, Süßigkeiten oder Burger. Doch obwohl Disney zu den Gesellschaftern von SuperRTL gehört, sieht sich der Kölner Sender von der Initiative des US-Medienkonzerns nicht betroffen. Neben den gesetzlichen Werberichtlinien, nach den zum Beispiel Filme und Serien im Kinderprogramm nicht unterbrochen werden dürfen, habe SuperRTL eigene Richtlinien aufgestellt, sagte eine Sendersprecherin dem Tagesspiegel. Dazu gehört, das Werbung zusätzlich akustisch angekündigt wird. Darüber hinaus darf die Werbung bei SuperRTL keine direkte Kaufaufforderung enthalten. „Wir werden von den Medienanstalten gründlich überwacht. In den 17 Jahren seit Sendergründung hat es noch keine Rüge gegeben“, sagte die Sprecherin.

Die Bedeutung des Fernsehens für eine gesündere Ernährung ist nicht zu unterschätzen. In Großbritannien hat TV-Koch Jamie Oliver erreicht, dass Kinder in den Schulen gesündere Mahlzeiten erhalten. In den USA setzte Oliver die Burger-Giganten so unter Druck, dass sie seither auf die Verwendung von Ammoniumhydroxid verzichten, mit dem minderwertiges Rindfleisch zu Burgerfleisch aufgewertet wird.

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