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Gewinner und Verlierer: Rupert Murdoch spaltet sein Medienreich – in Print und Elektronik

Mit der Teilung will der Medienmogul seine Reputation wiederherstellen - und seine Anteile beim Satellitensender BSkyB erhöhen.

Zeitgleich mit seiner 13-jährigen Ehe hat der 82-jährige australisch-amerikanische Medienmogul Rupert Murdoch auch seine amerikanische Gruppe News Corp gespalten, in einen schnell wachsenden Film- und Kabel-TV- Bereich, „21st Century Fox“, zu dem auch Sky Deutschland gehört, und in das Printgeschäft „New News Corp“. Der Verlagsarm (unter anderem „Wall Street Journal“) machte im vergangenen Finanzjahr 2,1 Milliarden Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) Verlust.

Das alte Herz des Murdoch-Imperiums, die britischen Zeitungen „Sun“, „Times“ und „Sunday Times“ firmieren nun als Tochter der New News Corp unter dem Namen „News UK“. Nach der Trennung könnte Murdochs 21st Century Fox mit besseren Aussichten den Übernahmeversuch von BSkyB Broadcasting erneuern, dem lukrativen britischen Satellitensender, der jährlich 6,5 Milliarden Pfund (7,6 Milliarden Euro) umsetzt und an dem Murdochs Gruppe bisher nur 40 Prozent besitzt. Der Skandal um die britischen Zeitungshacker, der zur Schließung der „News of the World“ führte und Murdochs Reputation schwer verletzte, hatte die Übernahme vereitelt.

Die Neuordnung werde den Wert beider Unternehmen freisetzen, begründete Murdoch die Trennung. Dass er das Zeitungsgeschäft mit der Umstrukturierung abschreibe, weil es vom Goldesel des Fernsehgeschäfts abgeschnitten ist, dementierte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Die Menschen kaufen weniger Zeitungen, aber sie wollen Nachrichten in vielen anderen Formen. Die Menschen bezahlen für Nachrichten, es ist die wertvollste Ware in der Welt.“ Mike Darcey, Chef von News UK, versprach Radikales: „Mit neuem Personal und einer neuen Strategie in einem neuen Unternehmen, das entschlossen ist, dem professionellen Journalismus in der ganzen Welt eine Zukunft zu sichern“.

Wie viele Stellenstreichungen die neue Strategie bedeutet, beschäftigt britische Journalisten nun vor allem. Murdoch will „Times“ und „Sunday Times“ in einem Sieben-Tage-Format zusammenlegen. Vor Monaten trennte sich Murdoch bereits von „Times“-Chefredakteur James Harding, um den Weg für die Fusion frei zu machen.

Die „Sun“ hat schon einen neuen Chef, David Dinsmore, der die erste folgenschwere Entscheidung traf: Das busenfreie „Page Three Girl“ bleibt. Dafür wird die „Sun“ wie „Times“ und „Sunday Times“ im August eine Paywall einführen und für ihren Online-Auftritt zwei Pfund pro Woche verlangen. Die „Times“ hat deutlich über 100 000 digitale Bezahlabos. Aber die Gesamtleserschaft der „Times“, rechnet man Online-Leser mit, ist durch die Bezahlstruktur drastisch gesunken. Mit 5,5 Millionen liegt sie sogar hinter dem kostenlosen Londoner „Evening Standard“. Matthias Thibaut, London

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