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Gruner + Jahr: Gründerfamilie verkauft nicht an Bertelsmann

Die Übernahme von G+J ist nach Monaten gescheitert. Ursprünglich wollte der Bertelsmann der Gründerfamilie Jahr 25,1 Prozent der Anteile am Verlag abkaufen. Doch nun bleibt alles beim Alten.

Die Verhandlungen zogen sich über Monate hin, jetzt sind sie gescheitert – am Geld, wie es heißt. Bertelsmann wollte mehr Macht über Gruner + Jahr („Stern“, „Brigitte“, „Gala“) gewinnen und der Gründerfamilie Jahr die restlichen 25,1 Prozent Anteile am Verlag abkaufen. Als 100-prozentiger Eigner verspreche sich Bertelsmann mehr Einsparmöglichkeiten, hieß es. Doch nun bleibt alles beim Alten, wie Bertelsmann am Freitag mitteilte.

„Einvernehmlich“ seien Bertelsmann und G+J „zu der Entscheidung gelangt, dass sie Europas größtes Zeitschriftenverlagshaus auch in Zukunft gemeinsam weiterentwickeln werden.“ Die Anteilsverhältnisse blieben unverändert: Bertelsmann hält weiterhin 74,9 Prozent am Verlag, die Jahr-Holding die Sperrminorität von 25,1 Prozent.

Im Gegenzug für den Anteilstausch hatte die Jahr-Familie an Bertelsmann oder am Fernsehsender RTL beteiligt werden sollen, doch nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa konnten sich die Verhandlungspartner nicht über den Wert des Jahr-Anteils einigen. Neue Verhandlungen seien nicht angedacht, so ein Bertelsmann-Sprecher – aber auch kein Verkauf der von Bertelsmann gehaltenen G+J-Anteile. Eine Trennung sei ohnehin nicht erwogen worden, so der Sprecher.

„Bertelsmann wird die mehr als 40 Jahre währende, erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Familie Jahr fortsetzen“, sagte Bertelsmann-Vorstand Thomas Rabe. Das Unternehmen fühle sich dem Qualitätsjournalismus „auch in Zukunft verpflichtet.“ Winfried Steeger, Geschäftsführer der Jahr-Holding, betonte, dass die Familie in den Gesprächen zu dem Schluss gekommen sei, „die anstehenden Herausforderungen für G+J am besten gemeinsam“ meistern zu können. Bertelsmann ist mit einem Umsatz von 15,3 Milliarden Euro der größte europäische Medienkonzern. Der Zeitschriftenkonzern G+J setzte im vergangenen Jahr knapp 2,3 Milliarden Euro um.

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