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Laptop-Beziehung: Sobald sich mindestens zwei Computer in einer Wohnung befinden, kann man sich vernetzen – auch wenn man weiter entfernt sitzt als dieses Pärchen. Foto: dpa

© picture alliance / Cultura

Medien: Gut vernetzt

Dicke Wände, dicke Böden. Selbst dann lassen sich Computer ohne großen Aufwand kabellos verbinden

Überall in der Wohnung im Internet surfen, unkompliziert Familienfotos austauschen oder am neuen Flachbild-TV auf die Mediatheken zugreifen: Das dazu nötige Heimnetz ist an und für sich schnell aufgebaut, am einfachsten freilich über ein Wireless Lan (Wlan). Doch wo – was in Berliner Mietwohnungen schnell der Fall ist – zehn oder mehr Funknetze um die beschränkten Ressourcen konkurrieren, bleibt von einem DSL-16 000-Anschluss nur noch wenig übrig. Es sei denn, man beschleunigt das Heimnetz mit anderen Mitteln. Selbst mehrere High-Definition-Filme lassen sich dann kreuz und quer durch die Wohnung schicken, ohne auch nur einen einzigen Meter Kabel verlegen zu müssen. Wir haben dazu verschiedene Lösungen im Praxistest ausprobiert.

NETZWERK ÜBER DIE STROMLEITUNG

Einen echten Quantensprung hat die Powerline-Technik in den letzten Jahren gemacht. Dabei wird die Stromleitung zum Netzwerkkabel. Wir haben dazu das „Devolo dLAN 500 AVmini Starter Kit“ ausprobiert, das ab 125 Euro zu haben ist. In der Minimalausführung werden zwei Adapter benötigt. Adapter und Internet-Router nutzen die gleiche Steckdose, was gerade in Altbauten sehr wichtig ist. Der zweite Adapter wird in die Steckdose neben dem Computer gesteckt und mit ihm per Netzwerkkabel verbunden. Damit kein Fremder die Daten mitlesen kann, wird hintereinander an beiden Adaptern kurz ein kleiner Knopf gedrückt, der die Verschlüsselung aktiviert. Eine weitere Einrichtung ist nicht nötig – auch wenn das Netzwerk auch über die mitgelieferte Software (Windows/Mac/Linux) konfiguriert werden kann.

Noch beeindruckender als die unkomplizierte Ersteinrichtung sind jedoch die Testergebnisse. Wir haben dazu eine 1,4 Gigabyte große Videodatei übertragen und die dafür benötigte Zeit gemessen. Über eine Wlan-Verbindung im 2,4-Gigahertz-Netz – theoretisch 45 Megabit/Sekunden – dauerte es über 18 Minuten, den Film zu übertragen. Im noch relativ freien 5-Gigahertz-Wlan-Netz mit dem N-Standard verringerte sich die Zeit auf gut vier Minuten. Doch richtig schnell wurde es mit den Powerline-Adaptern. Im besten Fall lag die Übertragungsdauer bei zwei Minuten und zwölf Sekunden – und somit auf einem Niveau mit einem fest verlegten Netzwerkkabel. Selbst beim Anschluss des Adapters über eine Aufputzleitung mit Mehrfachsteckdose betrug die Zeit nur dreißig Sekunden länger. Bei diesem Tempo konnten Filme vom Heimserver nahezu ohne Wartezeit auf einem internetfähigen Fernseher ausgegeben werden. Auch der Zugriff auf Youtube oder eine TV-Mediathek gelang ohne Ruckler oder Aussetzer.

Mit Preisen von etwas über 60 Euro je Adapter ist diese Art der Vernetzung zwar nicht gerade billig. Aber wenn zu den reinen Materialkosten für Netzwerkkabel, Dosen und Zubehör noch ein Handwerker gerechnet wird, ist Powerline eine echte Alternative.

VERSTÄRKEN DURCH WIEDERHOLEN

Die kabellose Datenübertragung mittels Wlan ist eine wunderbare Erfindung. Wer aber im Reihenhaus über mehrere Etagen lebt und wenn Betonwände oder Fußbodenheizung die Funkwellen schlucken, ist die Verbindung zwischen Sender und Empfänger bald gefährdet. Auch Besitzer einer Fritzbox von AVM müssen dann erleben, wie im zweiten Geschoss oder im Garten plötzlich der Zugang zum Internet abbricht.

Eine Lösung dieses Problems bietet ein „Repeater“. Wie der Name es sagt, wiederholt und verstärkt er das von der Fritzbox eingefangene Funksignal. AVM stellte uns das neue Modell „300E“ (rund 80 Euro) zur Verfügung, das ab kommender Woche im Handel ist. Das wird einfach in die Steckdose gesteckt und soll sich auf Knopfdruck mit der Box verbinden. Sollte, tat es in der Praxis in Verbindung mit dem fürs Internet aus dem Kabelnetz entwickelten Fritzbox-Modell 6360 nicht. Das mag an der Software liegen, die von Kabel Deutschland angepasst wurde. Denn mit einer dahintergeschalteten Fritzbox 7390 war das Problem rasch behoben.

Der Repeater soll mit Wlan-Routern jeder Bauart zusammenarbeiten. Dazu gibt es einen Lan/Netzwerk-Anschluss, mit dem man über den Browser in die Software des Repeaters eingreifen kann. So gelang uns auch die Vernetzung mit der widerspenstigen 6360. Über den Netzwerkanschluss kann man auch einen Computer oder andere Geräte ohne Wlan-Anschluss in das Netz einbinden. Das Problem der Reichweite war damit gelöst. Und eine 700 Megabyte große Videodatei ließ sich binnen zweieinhalb Minuten auf das Laptop übertragen. Schneller ging es über das Netzwerkkabel auch nicht. Auch eine ruckelfreie Wiedergabe der Datei auf der Festplatte klappte ohne Probleme. Das Tempo von bis zu 100 Megabit/Sekunde im praktischen Einsatz liegt auf einer Höhe mit den meisten Kabelverbindungen – und die erlauben bekanntlich ruckelfreies Streaming. Übrigens sendet der Repeater mit der gleichen Leistung wie der Wlan-Router.

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