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Medien: „Guten Abend. Ich bin die Neue“ Starke „Tagesthemen“

mit Caren Miosga

Was für eine Begrüßung. Was immer sich Caren Miosga für die Millionen Zuschauer vorher ausgedacht haben mag, das sitzt: „Guten Abend. Zwei Personalien am heutigen Abend. Ich bin die Neue bei den ,Tagesthemen‘, und Thomas Enders wird neuer Chef bei Airbus. Nur über Letzteres wollen wir heute reden.“ So kann man es auch machen. Ein ziemlich souveräner Start der neuen Moderatorin von Deutschlands Nachrichtenflaggschiff am Montagabend. Die Nachfolgerin von Anne Will zeigt keine Spur von Nervosität, keinen Versuch, sich bewusst von der Vorgängerin abzugrenzen. Besser geht es eh nicht. Und warum auch, Caren Miosga hat nicht zuletzt beim Kulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ bewiesen, dass gute Moderation vor allem mit dem Herunterbrechen schwieriger Sachverhalte und Zurücknehmen der eigenen Person zu tun hat, nicht mit Bonmots und Kalendersprüchen.

Die neue „Tagesthemen“-Moderatorin wurde der Öffentlichkeit von der ARD vorher ja fast so spektakulär vorgestellt wie David Beckham in L.A. Keine Spur von Erwartungsdruck aber dann bei Miosgas erstem Einsatz. Ein einziger Versprecher am Ende, als es um den Wetterfrosch Ingo Zamperoni ging. Stolperfrei, geistreich („Haben Sie jetzt mehr oder weniger zu sagen?“) und hartnäckig im Nachfragen ihr erstes „Tagesthemen“-Interview mit dem Airbus-Chef Enders. Caren Miosga wirkt mit ihrer hellen Stimme viel weiblicher als Anne Will, erinnert in der Galerie erfolgreicher „TT“-Moderatorinnen eher an Gabi Bauer. Erfreulich unambitioniert auch die Abschiedsfloskel: „Wir sehen uns dann morgen wieder. Bis dahin.“

Thomas Hinrichs, Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, sagte nach der Sendung: „Caren Miosga hat moderiert, als sei sie schon seit Jahren bei uns.“ Sie selber meinte: „Ich war hoch konzentriert und fühlte mich in der Sendung schon fast zu Hause.“ Vielleicht führt der gelungene Start der „Neuen“ auch dazu, dem Wunsch von WDR-Intendantin Monika Piel nachzukommen: den „Tagesthemen“ mit festen Sendezeiten noch mehr Profil in der Konkurrenz zum ZDF-„heute journal“ zu geben. Markus Ehrenberg

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