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Medien: Gut’n Abend

Die Bundesliga muss zur „Sportschau“!

Wie werden wir sie vermissen: die traurigen Sportreporter der ARD. Immer sonnabends kurz nach halb sechs, da hatten sie ihren Einsatz. Immer mittendrin auf dem Fußballpatz, statt nur dabei, aber immer ein bisschen zu spät, immer ein bisschen vergebens. Das Spiel war längst vorbei. Die Zuschauerränge: leer. Was blieb da übrig? Erzählen, was das gerade wieder für ein packendes, tolles Fußballspiel war. „Hallo, ich melde mich aus dem Westfalenstadion. Sie sehen nichts, aber ich darf Ihnen kurz sagen, wer die Tore geschossen hat.“ Armes Reporterleben, reiche ARD. Es wird Zeit, dass Fritz Pleitgen und Günter Netzer diesem Spuk ein Ende bereiten.

Mit der richtigen „Sportschau“. Die Chancen stehen gut, dass die Herren Delling, Beckmann & Co. bald wieder einen lebendigen Job machen können. Dellings Co-Kommentator bei den Übertragungen der Nationalmannschaft ist Günter Netzer. Der ist Chef der Schweizer Agentur „Infront“, die die TV-Rechte der Bundesliga vermarktet und mit der ARD über eine Rückkehr der Liga zur „Sportschau“ verhandelt. Zwar wurde gerade ein Treffen mit der ARD abgesagt, das heute stattfinden sollte. Die Preisvorstellungen lägen zu weit auseinander. Na gut, alles Taktik. 90 Millionen Euro pro Saison will „Infront“. Vermutlich pendelt es sich bei der Hälfte ein. Und WDR-Chef Pleitgen hat demnächst sowieso ein paar Millionen übrig, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihre Gebührenerhöhung durchbekommen. Fußballsteuer! sagen die Privaten. Skandal! Was soll’s. Es ist bei ARD/ZDF sowieso nicht mehr auseinanderzuhalten, wo gerade wieder welcher Finanzbedarf gedeckt wird.

Hierbei wüsste man wenigstens, wo das Geld bleibt: beim Comeback der echten „Sportschau, alle Spiele, alle Tore“, ab 18 Uhr, so wie damals mit Ernst Huberty. Das passt auch gut zur allgemeinen Retro-Mode. Eine Probesendung mit Reinhold Beckmann (dafür wurde er schließlich auch von Sat 1 geholt) ist schon abgedreht. Ohne viel Schnickschnack. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass bei den Kollegen von „ran“ nach zehn Jahren die Luft raus ist. Lasst sie also wieder ran: die traurigen Jungs aus Köln. Nur bitte nicht mit Heribert Faßbender.

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