zum Hauptinhalt
Mehr Graf geht nicht, oder? Harald Schmidt als Herrscher über "Burg Schreckenstein"

© medianetwork/dpa

Harald Schmidt gibt bekannt: "Ich bin Deutschlands führender Adels-Darsteller"

Der frühere Chefintellektuelle im Deutsch-TV macht jetzt Schmonzes-Fernsehen. Aber ein Problem hat Harald Schmidt damit nicht - nur mit Berlin.

Das ist allerdings eine Überraschung. Harald Schmidt macht Sky Du Mont den Blaublut-Sektor im deutschen Fernsehen streitig. Schmidt hält sich selbst für den führenden Adels-Darsteller in Deutschland.

„Ich sehe im gesamten Markt niemanden, der mir in die Quere kommen könnte - außer vielleicht Armin Mueller-Stahl“, sagte der 58-Jährige im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Aber selbst Mueller-Stahl hätte seine Probleme, denn Schmidt habe von Kameraleuten über den Konkurrenten gehört, "dass seine Augen zu blau sind".

Der Schauspieler und Kabarettist, der lange Jahre als Late-Night-Intellektueller die Nachdenklichen im Land begeistern wollte, hat dem Showgeschäft den Rücken gekehrt. Jetzt macht er Schmonzes-TV, entweder als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle im ZDF-"Traumschiff", oder als Lord im Rosamunde-Pilcher-Land Cornwall oder wie jetzt gerade als Graf der „Burg Schreckenstein“ in der Verfilmung der gleichnamigen Kinderbuchserie.

„Bislang wurden mir als Rollen fiese Rechtsanwälte angeboten, die bei schwangeren Migrantinnen auf Eigenbedarf klagen. Jetzt bin ich in diesem würdigen Bereich. Ich habe nichts dagegen, wenn es beim Stichwort Adel heißt: Rufen wir den Schmidt an.“ Der aristokratische Hauch sei aber nicht das einzige Kriterium, wenn er sich für eine Rolle entscheide: „Ich liege zu Hause auf meinem Diwan, trinke Mokka und warte, was auf mich zukommt. Wenn ein Filmangebot kommt, ist es immer das gleiche Prinzip: Wer spielt mit und wo wird gedreht?“, sagte er, der auch beim ZDF-„Traumschiff“ mitspielt. „Es müssen eben nur Locations sein, die für andere als Traumreiseziele gelten.“

Schmidt möchte nicht mit sympathischen Kollegen in Berlin rumstehen

Auf die Frage, was wichtiger sei, die Kollegen oder Drehort, sagte Schmidt: "Das ist beides gleich wichtig. Man möchte nicht mit unsympathischen Kollegen an schönen Drehorten rumstehen, man möchte aber auch nicht mit sympathischen Kollegen in Berlin rumstehen." Und schicke Kostüme seien natürlich wichtig - wie in dieser Grafen-Rolle: eine enge, rote Hose, Stiefel eines italienischen Herstellers und eine Langhaar-Perücke aus europäischem Echthaar.

Schmidt sagte, das Kapitel Show sei für ihn abgeschlossen. "Ich arbeite jetzt als seriöser Schauspieler, als Charakterdarsteller, der seine Figuren in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge stellen möchte." Gegen das Prädikat "Adel" hat er überhaupt nichts einzuwenden: "Ich bin wahrscheinlich der Einzig, der nicht jammert, weil er in eine Schublade gesteckt wird. Ich bin jetzt auf Adel abonniert und das gefällt mir wahnsinnig gut."

Zur Startseite