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Plasberg

© ddp

Hart aber fair: „Kampfsendeplatz“

Frank Plasberg zieht um. Viel ändern wird sich an der Sendung aber nicht und Druck verspührt der Journalist auch nicht. Dabei könnte die Konkurrenz am Sonntagabend wirklich kleiner sein.

Als die ARD im April entschied, die Sendung „Hart aber fair“ ab Herbst statt mittwochs um 20 Uhr 15 im WDR mittwochs um 21 Uhr 45 im Ersten zu zeigen, feierte Moderator Frank Plasberg mit seinem Team in einer Currywurstbude am Düsseldorfer Hafen. Das passt zu der „Underdog-Veranstaltung“, wie der „Spiegel“ die Talkshow einmal nannte. Gestern nun wurde in Hamburg in einem edlen Lounge-Restaurant am Hafen (also immerhin auf St. Pauli) das „neue Talkmagazin im Ersten“ vorgestellt. Neu sind dabei nur die Sendezeit und die Sendelänge, 75 statt vorher 90 Minuten. Das heißt, weiterhin lädt Frank Plasberg fünf Gäste zu einem aktuellen Thema an seinen halbrunden Tresen, von denen mindestens einer immer einen Missstand in der Gesellschaft „anklagt“.

Außerdem wird er weiterhin zahlreiche Einspielfilme zeigen, sich Zuschriften von Zuschauern anhören und die berühmte Schlussfrage stellen, bei der etwa die Teilnehmer der Sendung „Die Boom-Verlierer“ (u.a. Klaus Wowereit, Frank Bsirske) sagen mussten, bei wem aus der Runde sie gerne einen Ausbildungsplatz haben würden. Nach dem Motto „Politik trifft Wirklichkeit“ soll weiterhin ein betroffener Bürger unter den fünf Gästen sein, wie zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter oder eine ehemals Magersüchtige. Oder Schauspieler Claude Oliver Rudoph, der gerne für Macho- oder Erziehungsthemen eingeladen wird. In bewährter Weise wird Plasberg schwammiges Gerede nach maximal 20 Sekunden unterbrechen, Politiker an ihre früheren Aussagen erinnern oder, falls ein Gast allzu lange mit der Antwort zögert, fragen: „Wollen Sie den Publikumsjoker oder jemanden anrufen?“

Kein Druck für Plasberg

Besonderen Druck verspüre er nicht, sagte Plasberg, der auch als Nachfolge von Sabine Christiansen gehandelt worden war und sich als „Schriftführer des Anne-Will-Fanclubs“ bezeichnet. Die Konkurrenz zu Christiansen und zu Maybrit Illner habe auch schon vorher bestanden, man habe bereits sechs Jahre lang eine gute Sendung mit für den WDR überdurchschnittlich guten Quoten gemacht (zuletzt mit über zwei Millionen Zuschauern) und gehe „ohne Sorge“ weiter an die Arbeit. So sagte es zumindest Jörg Schönenborn, Chefredakteur des WDR. Die Anforderungen seien die gleichen geblieben.

Als „größte fleischgewordene Anforderung“ bezeichnete Frank Plasberg zwar ARD-Programmdirektor Günter Struve, der jedoch „völlig ruhig“ auf den Start am 24. Oktober blickt und selbstironisch vermerkte: „Nachdem ich ja für viele nicht gerade als Qualitätsmerkmal gelte, haben wir uns mit Frank Plasberg in der Tat eine weitere Qualitätssendung hereingeholt.“

Die bisher aus rund 15 Mitarbeitern bestehende Redaktion wird um vier weitere aufgestockt, „so dass wir zwei Teams bilden können, die auch jeweils eine Alternativsendung vorbereiten werden“, erklärte Plasberg, der erneut betonte, dass er es gerne leicht gehabt hätte, am Sonntagabend nach dem „Tatort“. „Doch leicht kann ich nicht“, drum jetzt dieser „Kampfsendeplatz“. 

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