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"Hau drauf" statt Hürdenlauf: ARD mag lieber K.o.-Schläge

Das Erste will die Leichtathletik-WM nicht übertragen, aber viel Geld fürs Boxen ausgeben.

Für Box-Übertragungsrechte zahlt die ARD von 2013 bis 2015 einen Betrag von insgesamt 54 Millionen Euro. Das geht aus einer Beschlussvorlage des MDR-Rundfunkrats hervor, die dem epd vorliegt. Danach werden vor allem die guten Quoten bei jüngeren Zuschauern als Argument für den erneuten Erwerb der Rechte genannt. Attraktiv sei auch die Möglichkeit, Sendungen wie das „Wort zum Sonntag“ in Box-Übertragungen zu integrieren.

Der MDR-Rundfunkrat hatte im Februar den Vertrag zwischen der ARD und der Sauerland Event GmbH genehmigt, die Boxer wie Marco Huck und Arthur Abraham betreut. Der Vertrag gilt für den Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2015. Die Federführung für die Übertragung der Boxkämpfe im Ersten liegt beim MDR. Nach epd-Informationen müssen noch weitere ARD-Gremien dem Vertrag zustimmen. Der neue Kontrakt sieht eine „leistungsbezogene“ Bezahlung der Rechte vor. So gibt es bei schlechten Einschaltquoten die Möglichkeit, Abzüge vorzunehmen oder den Vertrag ganz zu kündigen.

Das ZDF zeigt seit Sommer 2010 keine Boxkämpfe mehr. Angesichts sinkender Gebühreneinnahmen sei dies „ein zweistelliger Millionenbetrag, den wir anders einsetzen können“, sagte Intendant Markus Schächter.

Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender sind aktuell in der Diskussion, welche Sportart sie für wie viel Gebührengeld ins Programm nehmen. So wollen sie für die beiden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu (2011) und Moskau (2013) die geforderten 15 Millionen Euro für die TV-Rechte nicht bezahlen. Zusammen verfügen ARD und ZDF jährlich über geschätzte Sportetats von rund 800 Millionen Euro jährlich. Da wirkt die Vertragsverlängerung der ARD mit dem Sauerland-Boxstall wie ein Statement: Für Profiboxen ist immer ausreichend Geld da. Dieser Sport ist für zahlreiche Zuschauer ein Einschaltargument. Deswegen hat auch Mittelgewichts-Weltmeister Felix Sturm seinen Vertrag mit dem Privatsender Sat 1 gerade für sechs weitere Kämpfe verlängert. Joachim Huber

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