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Medien: Heiner-Müller-Woche

IM RADIO Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Wäre Heiner Müller nicht vom Krebs gefressen worden, würde er uns noch immer die Welt erklären. Zur Mitternacht im Privatfernsehen, von Alexander Kluge listig befragt.

IM RADIO

Tom Peuckert verrät,

was Sie nicht verpassen sollten

Wäre Heiner Müller nicht vom Krebs gefressen worden, würde er uns noch immer die Welt erklären. Zur Mitternacht im Privatfernsehen, von Alexander Kluge listig befragt. Apokalyptische Paradoxien bei Zigarre und Whisky. Der Traum von einer besseren Geschichte, der den tatsächlichen Lauf der Welt als bloßen Schrecken erscheinen lässt. Vor genau 75 Jahren kam Müller in Sachsen zur Welt, und darum feiert das Kulturradio nun den teuren Toten. „Wie aus Reimund Heiner wurde“ heißt ein schönes Porträt aus berufenem Munde. Autor Wolfgang Müller ist ein Bruder des verstorbenen Dichters. Mit dem Mikrofon hat er die gemeinsamen Herkunftsorte tief in der sächsischen Provinz besucht. Er findet Reste der Verwandtschaft, plebejisches Milieu, mal grob und ahnungslos, mal von zartfühlender Nostalgie. Wie der Heiner – zweiter Vorname: Reimund – damals so war. Von inniger Mutterliebe ist die Rede, von besessener Lektüre, von ersten Anzeichen einer kalten Beobachtungsgabe. Wer Müller liebt, kann sich hier mit Anekdoten eindecken (Radio Kultur, 7. Januar, 22 Uhr 05, UKW 92,4 MHz).

Heiner Müller hat auch etliche Hörspiele geschrieben. Ich habe das Radio benutzt, gestand er anlässlich der Verleihung eines Hörspielpreises, weil mir das Theater fehlte. Die Zensur im Osten verhinderte die Aufführung seiner Texte, deshalb konnte Müller in den Siebzigern von westdeutschen Radiodramaturgen entdeckt werden. Doch zuvor hatte er bereits Stücke für den DDR-Rundfunk geschrieben. „Die Korrektur“ hieß ein dramatischer Bericht über den Aufbau der volkseigenen Industrie, an dem Müller schon 1957 viele Ungereimtheiten entdeckte. Zum Geburtstag sendet der Südwestrundfunk das frühe Werk nebst Auszügen aus anderen Hörspielen Müllers (SWR 2, 8. Januar, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Der Rest der Radiowoche ist Bildung. Markus Metz und Georg Seeßlen philosophieren in „Das dunkle Gewissen von Gotham City“ über die Pop-Ikone Batman (Deutschlandfunk, 4. Januar, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz). Stefanie Pütz untersucht im Feature „Plötzlich und unerwartet“ die Kultur der Todesanzeige (Deutschlandfunk, 8. Januar, 20 Uhr 10). Susanne Burkhardt und Robert Brammer erzählen „Vom ewigen Augenblick der Stille“. Das Schweigen als existenzielle Resource und wichtiges Stilelement der Kunst betrachtet (Deutschlandradio, 7. Januar, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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