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Medien: Helfen verboten!

Abonnenten-Werbung. Damit kennt die „taz“ sich aus.

Abonnenten-Werbung. Damit kennt die „taz“ sich aus. Verdankt sie doch ihr Überleben zahllosen Abo-Kampagnen. Doch als am vorletzten Sonnabend auf Seite Sechs der „taz“ in flehendem Tonfall stand: „Unsere Gewinnmargen sind ernsthaft bedroht. Verhindern Sie Schlimmeres!“, ging es nicht um sie selbst, sondern um die „Süddeutsche Zeitung“. Zwei Briefe kamen auf die Anzeige: Einer war von einem Leser, der die „SZ“ gleich aus Mitleid bestellte. Der zweite kam vom Landgericht München. Es war eine Einstweilige Verfügung, in der sich die „SZ“ Kollegen-Hilfe dieser Art für alle Zeiten verbat. „Da hätte es noch ganz andere juristische Möglichkeiten gegeben“, sagt „SZ“-Geschäftsführer Hans Gasser.

Nicht nur die „SZ“ bewies wenig Humor im Umgang mit der Anzeigen-Persiflage in der „taz“. Der Axel Springer Verlag, für dessen Zeitungen „Welt“ und „Bild“ die „taz“ ein paar Seiten weiter hinten nach gleichem Muster warb, ließ sich immerhin am Telefon beruhigen. „Das war eine einmalige Aktion, das haben wir denen erklärt“, sagt der verantwortliche „taz“-Redakteur Thilo Knott. Die „FAZ“, ebenfalls Opfer, schickte eine Unterlassungserklärung. „Klar, haben wir die unterschrieben“, sagt Knott, „wir wollten das doch gar nicht wiederholen. Über einen guten Gag lacht man doch eh’ nur einmal.“

Die Abonnenten-Werbung für die Konkurrenz sollte veranschaulichen, in welch schwieriger Situation die gesamte deutsche Presse in diesen Zeiten der dramatischen Anzeigeneinbrüche stecke, erklärt Knott. Auch der „taz“ geht es nicht besser. Die Kampagne soll nämlich eigentlich „taz“-Abonnenten bringen. Hat sie auch. Um die hundert. Und sie ist noch nicht vorbei: Vergangenen Sonnabend druckte die „taz“ einen Unterstützungsaufruf, auf dem der Leser unter 17 Zeitungen die ankreuzen konnte, die er für erhaltenswert hält. Gegen so was kann sich keiner rechtlich wehren.

Und noch einen Anruf zur Aktion bekam die „taz“. Vom „Neuen Deutschland“. Ob die „taz“ nicht auch ein paar Abonnenten für das „ND“ werben könne. nol

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