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Medien: Hilfe, ich will ein Star sein!

Für eine neue Reality-TV-Show von RTL gehen diesmal Prominente in den Dschungel

„Big Brother“ lässt grüßen. Vor ein paar Jahren sollte es davon auch mal eine Staffel mit Prominenten geben. Doch nicht einmal Verona Feldbusch war bereit, sich der Dauerbeobachtung durch Kameras auszusetzen. Jetzt hat es RTL geschafft. „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ heißt die Sendung. Stars beziehungsweise solche, die es gerne (wieder) wären, ließen sich dafür im australischen Dschungel nahe Brisbane aussetzen. Dort sollen sie sich mit ekligem Ungeziefer, giftigen Schlangen, der tropischen Hitze herumschlagen und ums Essen kämpfen. Gezeigt wird das von heute an zwei Wochen lang allabendlich. „Es war überraschenderweise überhaupt nicht schwierig, Teilnehmer zu finden“, sagt RTL-Sprecherin Maren Mossig.

Und das sind die Teilnehmer: Der in den 70ern erfolgreiche Sänger Costa Cordalis, heute nur noch Arenal-Urlaubern bekannt; nach seiner Ankunft tat er sich gleich dadurch hervor, dass er einem Hirschkäfer den Kopf abbiss. Ebenfalls teilnehmen der in den 80ern beliebte Hochspringer Carlo Thränhardt, die sendereigene Astrologin Antonia Langsdorf, der Schauspieler Dustin Semmelrogge, Sohn des bekannten Vaters Martin Semmelrogge; die Schauspielerin Mariella Ahrens, die Kabarettistin Lisa Fitz und Werner Böhm alias Gottlieb Wendehals („Polonaise Blankenese“). Außerdem RTL-„Superstar“-Kandidat Daniel Küblböck sowie Caroline Beil, die sich gerade bei „Blitz“ (Sat 1) verabschiedet hat. Im März kommt Caroline Beils Ratgeberbuch heraus, „in dem ich andere Frauen motiviere, in schwierigen Situationen neue Wege zu gehen“.

Die Chance, ins Fernsehen zu kommen, hat sich selbstverständlich auch Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Susan Stahnke nicht nehmen lassen. Über ihren Aufenthalt im Dschungel, bei dem sie sich mit allen anderen ein Plumpsklo teilen muss, schreibt sie noch dazu täglich in „Bild“ Tagebuch.

„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ verläuft nach dem erprobten Reality-TV- Schema: Von der zweiten Woche an fliegt jeden Tag ein Prominenter aus dem Camp, und die Zuschauer entscheiden, wer die so genannten „Dschungelprüfungen“ auf sich nehmen muss. Wer am Ende übrig bleibt, darf sich „König des Dschungels“ nennen.

RTL-Sprecherin Maren Mossig sagt, der „Unterschied zu ,Big Brother’ ist, dass die Kandidaten nicht in einer künstlich geschaffenen Welt leben, sondern in einem authentischen Dschungel, wo echte Gefahren lauern“. Das Format lehnt sich an das Original „I’m a Celebrity – get me out of here!“ an, das 2002 in England Premiere feierte. Es ist vor allem dafür bekannt, umstrittenen C-Stars eine zweite Chance zu geben, in dem sie sich in einer Extremsituation beweisen. „In den Staffeln, die in England und Amerika liefen, haben die Teilnehmer ein sehr positives Feedback von der Öffentlichkeit erhalten, sie wurden von den Zuschauern als mutig angesehen,“ sagt Mossig. Für Prominente mit angeschlagenem Image sei es zudem die Chance, ihr Bild in der Öffentlichkeit komplett umzudrehen. Nach dem Prinzip: Die belächelte Ex-Tagesschausprecherin erkämpft bei der „Dschungelprüfung“ furchtlos im gefährlichen Schlangennest das Essen für die gesamte Truppe und wird somit, voilà, zur Heldin. Die im vergangenen Frühjahr in den USA gelaufene erste Staffel wurde aufgrund ihrer Kandidatenliste zwar von Kritikern in „I was a Celebrity – get me back in“ umgetauft. Aber der Gewinner und somit „King of the Jungle“, Jennifer Lopez’ Ex-Mann Chris Judd, schaffte damit den kompletten Imagewechsel. Der Tänzer war bis dahin nur bekannt als der Mann, den die Latina nach acht Monaten Ehe für Schauspieler Ben Affleck verlassen hatte.

Nicht nur auf eine Wiederbelebung seines Starstatus, sondern ebenfalls auf einen Imagewechsel legt es Daniel Küblböck an. „Er wird im Fernsehen immer so als Weichei dargestellt, jetzt möchte er zeigen, dass er nicht nur weich und feminin ist“, sagt sein Vater und Manager Günter Küblböck.

Nicht nur ihr Ratgeberbuch bewerben, indem sie ihre darin veröffentlichten Ratschläge selbst befolgt und ihre Grenzen austestet, sondern sich von ihrer „anderen Seite zeigen“ will sich Caroline Beil. Privat leidet sie unter Spinnenangst, Höhenangst und Platzangst. Der Öffentlichkeit ist sie stets perfekt geschminkt und gestylt bekannt. Über das RTL-Format sagt sie: „Es ist das komplette Gegenteil von dem, wie man mich kennt, ein totales Kontrastprogramm.“ Von Freunden sei sie gefragt worden, wie sie ausgerechnet mit Leuten wie Stahnke und Küblböck in den Dschungel gehen könnte, gibt Caroline Beil zu und meint: „Vielleicht verstehen wir uns, vielleicht finden wir uns ja total zum Kotzen.“

Auf die läuternde Wirkung des Dschungels hofft wohl besonders Susan Stahnke, deren Teilnahme ein weiterer verzweifelter Versuch sein dürfte, Öffentlichkeit für sich herzustellen. „Ich bin hart im Nehmen und auch im Dschungel werde ich mich durchschlagen!“, lässt sie über RTL verkünden.

„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“, RTL, 22 Uhr 15

Johanna Rüdiger

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