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Tadel aus Mainz. ZDF-Chef Markus Schächter erkennt auf mangelhafte MDR-Kontrolle beim Kika in Erfurt. Foto: ZDF

© Carmen Sauerbrei

Hin und Her: Kika-Betrugsskandal

ZDF-Intendant Markus Schächter kritisiert Ex-Programmchef des Kinderkanals und den MDR.

Im Betrugsskandal um den von ARD und ZDF betriebenen Kinderkanal (Kika) erhebt ZDF-Intendant Markus Schächter schwere Vorwürfe gegen die Leitungsebene um den heutigen NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann, wie der „Spiegel“ berichtet. Bei der Affäre wird der langjährige Herstellungsleiter Marco K. beschuldigt, beim Kika 8,2 Millionen Euro abgezweigt zu haben. K.s Anwalt war nicht zu erreichen. Beckmann war von 2000 bis 2008 Programmgeschäftsführer des Senders. In jener Zeit, so teilte Schächter dem ZDF-Verwaltungsrat mit, habe die Information über die Glücksspielleidenschaft des Herstellungsleiters „nachweislich die Leitungsebene des Kika erreicht“. Es hätte Veranlassung bestanden, den „fundierten Gerüchten“ nachzugehen. Beckmann hatte gegenüber dem Magazin „Zapp" gesagt, er habe bei K. „in keinster Weise einen Verdacht schöpfen können“.

Auch den MDR, der für die ARD den Kika betreut, schließt Schächter in seine Kritik mit ein. Die Verantwortlichen hätten die Bedeutung der Schwachstellen „in ihrer Tragweite unterschätzt“. MDR-Intendant Udo Reiter seinerseits hatte zuvor auch das ZDF kritisiert. Dessen Revisionsabteilung hätte zwar eine Reihe von Details moniert, „aber, mit Verlaub, den Betrugsfall selbst nicht bemerkt“. Die Beteiligten versuchten, dies nun kleinzureden.

Als Konsequenz aus der Affäre stellte MDR-Verwaltungsdirektor Holger Tanhäuser im März sein Amt zur Verfügung. Eine Ermahnung erhielt der für den Kika- zuständige MDR-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze. Der Programmgeschäftsführer des Kinderkanals in Erfurt, Steffen Kottkamp, wurde wegen „mangelnder Ausübung seiner Kontrollfunktion“ abgemahnt. jbh

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