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Medien: Hitlers Hit

Nach Rafael Seligmann, der in „Bild“ die unkommentierte Wiederveröffentlichung von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ fordert, hat sich jetzt an gleicher Stelle Michel Friedman zu Wort gemeldet. Friedman ist gegen die Wiederveröffentlichung.

Nach Rafael Seligmann, der in „Bild“ die unkommentierte Wiederveröffentlichung von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ fordert, hat sich jetzt an gleicher Stelle Michel Friedman zu Wort gemeldet. Friedman ist gegen die Wiederveröffentlichung. Diese Strenge wundert ein wenig. Herr Friedman! Hat ein Buch etwa keine zweite Chance verdient? Muss man einem Buch, das sich einmal moralisch geirrt hat, ewig nachtragend sein?

Selten ist eine Debatte so überflüssig gewesen. Vorgestern stand „Mein Kampf“ auf der Bücherhitparade von Amazon etwa auf Platz 1450, gestern hat es sich auf Rang 344 verbessert. Es handelt sich um die von Christian Zentner kommentierte, allerdings leicht gekürzte Ausgabe. Zum Vergleich: Der bestplatzierte Titel von Michel Friedman befindet sich auf Rang 434 955, Seligmanns aktueller Hit „Hitler“ steht auch nur auf Platz 1743.

Die Leser-Kritiker von Amazon geben „Mein Kampf“ übrigens im Durchschnitt dreieinhalb von fünf möglichen Punkten. Der Computer hat herausgefunden: Wer „Mein Kampf“ kauft, greift außerdem am häufigsten zu Büchern des Autors Ralph Giordano, der, so weit bisher bekannt, das Gegenteil eines Nazis ist. Amazon bietet deshalb allen Fans Adolf Hitler und Ralph Giordano im Doppelpack zum Supersparpreis an. Nun warten wir darauf, dass die Debatte „Darf man Hitler veröffentlichen?“ mit Beiträgen von Wolfgang Thierse, Paul Spiegel und Klaus Staeck weitergeht.

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