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Höhere Rundfunkgebühren?: ARD und ZDF wollen mehr Geld

Minus wird Plus: Joachim Huber möchte wissen, wozu die öffentlich-rechtlichen Sender mehr Einnahmen brauchen.

Seit Anfang des Jahres arbeiten ARD, ZDF und das Deutschlandradio in einem nie gekannten Modus. Jeder Haushalt, jede Betriebsstätte muss den Rundfunkbeitrag von monatlich 17,98 Euro bezahlen, egal, ob Radio, Fernsehen und Internet genutzt werden oder nicht. Für den Bürger heißt das: Erst der Tod wird ihn von der Beitragspflicht erlösen.

Aber den Sendern reicht das Privileg nicht. In ihrem Nachweis für den Finanzbedarf für 2013 bis 2016 kommen sie erneut auf ein Minus von jährlich 84 Millionen Euro. „Das ist die niedrigste Anmeldung in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland“, wird gejubelt. Die Zahlen von ARD, ZDF und Deutschlandradio müssen vor dem Hintergrund des Rundfunkbeitrags bewertet werden. Alles andere als höhere Gebühreneinnahmen würden Sinn, Zweck und Ausgestaltung des neuen Erhebungsmodells ad absurdum führen. Fallen die Erlöse tatsächlich höher aus, könnte der Beitrag über 2014 hinaus stabil bleiben.

Wird alles gut im öffentlich-rechtlichen Wunderland? Bisher haben die Anstalten nur höheren Finanzbedarf mitgeteilt. Wofür en gros et en détail die fast neun Milliarden Euro pro Jahr künftig ausgegeben werden, darüber herrscht Schweigen. Dabei versprechen die Intendanten Tag für Tag mehr Transparenz. Für welche Summe aber kaufen ARD und ZDF Fußballrechte, was verdienen Talk-Moderatoren, für welches Geld hat das Erste dem Zweiten Jörg Pilawa weggekauft? Alles andere als Offenheit befördert das Misstrauen, dass der sorgsame Umgang mit dem Geld des Beitragszahlers ausbleibt.

Und dann die größte Frage: Was muss der Auftrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio sein im Zeitalter der Konvergenz, wenn Rundfunk- und Internetwelt zusammenfließen, wenn die nur partielle Nutzung öffentlich-rechtlicher Angebote mit dem erweiterten Gebührenmonopol kollidiert? Das sind Herausforderungen von so großer Dimension, dass die Verwandlung der TV-Programme in Krönungsmessen wie jetzt in den Niederlanden kein Grund zur Aufregung sind. Es ist nur ein Hinweis darauf, wie der Auftrag missverstanden wird.

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