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Im RADIO: Allerlei Leben, allerlei Schicksal

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten

Es gibt Orte in Deutschland, die wir nicht unbedingt kennenlernen wollen. Wenn aber jemand vom Radio hinfährt, sind wir schon neugierig. Ingeborg Breuer war im Jugendknast. In ihrem Feature „Hinter Gittern“ erzählen inhaftierte Jugendliche über den Alltag in einer Strafanstalt. Über die schlechten Gründe, die sie hierhergebracht haben, und über die guten Vorsätze für das Leben danach. Siebzig Prozent aller Verurteilten, sagt die Statistik, werden rückfällig. Und so geht es in diesem Feature auch um die Frage aller Fragen: Welchen Sinn hat ein Jugendgefängnis eigentlich? Ist es bloßes Institut der Vergeltung? Oder kann es unter gewissen Umständen auch als Besserungsanstalt funktionieren? Geht es nur um Abschreckung oder irgendwie auch um Erziehung? (Kulturradio vom RBB, 29. Mai, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz)

Ein Mann sitzt in einem Zug. Er ist Ingenieur und liebt klare und feste Ordnungen. Aber nun steht sein Leben auf wackligen Fundamenten. Ein bisher unbekannter Sohn ist aufgetaucht, der überraschte Vater sitzt im Zug, um seinem Sohn eine Arbeit zu verschaffen. Aus dieser Fahrt wird eine ganz und gar verworrene Angelegenheit. Holger Böhmes Hörspiel „In einem Zug“ schickt seine Hauptfigur auf eine abgründige Lebensreise. Auf der Spur der eigenen Erinnerung reist der Mann weit zurück. Ungeklärte Lebensfragen werden drängend, gewisse Versäumnisse erweisen sich als gravierend. Bisher war der Ingenieur ein Freund nüchterner Tatsachen. Aber nun geben sie keinen Halt mehr (Kulturradio vom RBB, 30. Mai, 22 Uhr 04).

Der eine nimmt in seinen Fantasien unaufhörlich Rache an der Welt. Der andere läuft zwei Mal im Jahr zum Gericht, weil die Feinde bestraft werden müssen. Ein dritter schwingt im Vollrausch die Fäuste, um es den Widersachern heimzuzahlen. Alle werden sie beseelt vom Geist der Rache. Dem düsteren Phänomen hat Burkhard Plemper eine lange Radionacht mit dem Titel „Bis zum bitteren Ende?“ gewidmet. Wir erfahren viel über den Rachedurst in Geschichte und Gegenwart. Plemper befragt Kunst und Wissenschaft und hat Betroffene vor sein Mikrofon geholt (Deutschlandradio Kultur, 31. Mai, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Immer mehr Kinder leben in Patchworkfamilien. Das häufigste Organisationsmodell sieht so aus: im Wochenrhythmus pendelt der Nachwuchs zwischen Vater und Mutter, der Existenzmittelpunkt ist aufgeteilt auf zwei Familien und zwei komplett ausgestattete Kinderzimmer. Neben Stiefgeschwistern hat man Stiefmütter oder Stiefväter, die im Laufe der Jahre manchmal wechseln. Gut möglich, dass ein pubertierender Teenager bereits zwei oder drei Ersatzelternteile hinter sich hat. In Irina Wusts Feature „Vom Leben in zwei Kinderzimmern“ erzählen Väter, Mütter und Kinder zwischen 6 und 21 Jahren von ihrem Leben als Patchwork-Existenzen. Wie sich das alles ganz praktisch bewältigen lässt und welche seelischen Konsequenzen im Guten wie Bösen sich daraus ergeben (Kulturradio vom RBB, 31. Mai, 9 Uhr 05).

Am 1. Juni 1938 fährt aus nahezu heiterem Himmel der Blitz in einen Baum der Pariser Champs-Elysées. Ein Ast bricht ab und erschlägt den österreichischen Dichter Ödön von Horvath. Wenige Monate zuvor ist Horvath aus Wien geflüchtet, sein Verhältnis zu den Nazis ist zwiespältig. War es ein simpler Unfall, vor dem sich Horvath stets gefürchtet hat? Oder handelt es sich um einen von langer Gestapo-Hand geplanten Mord? In Ulrich Lands Hörspiel „Horvaths Ast“ reist ein alter Freund des Dichters nach Paris, um die Dinge zu klären. Er glaubt nicht an Zufälle. Schon bald scheint sich sein Verdacht zu bestätigen (SWR 2, 1. Juni, 18 Uhr 20, Kabel UKW 107,85 MHz).

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