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Im RADIO: Betörende Amy, cool auf Kommando

Tom Peuckert verrät, was Sie im Radio nicht verpassen sollten.

Als Amy Winehouse noch kein Weltstar war, aber schon diese unglaubliche Stimme hatte, gab sie im kleinen Plüschtheater von Baden-Baden ein Konzert. Winehouse sang im September 2004 unplugged vor handverlesenem Publikum. Alte Billie-Holiday-Nummern und eigene Stücke, die ihre Soulkarriere bald darauf richtig ins Rollen brachten. Die Reihe „In Concert“ bringt die Aufnahmen aus Baden-Baden noch einmal zu Gehör. Der betörende Gesang einer jungen Frau von außergewöhnlichem Talent, Musik vom Anfang eines kurzen, heftigen und tragischen Künstlerinnenlebens (Deutschlandradio Kultur, 21. September, 20 Uhr 03, UKW 89,6 MHz).

Ein deutscher Supermarkt feiert 20-jähriges Bestehen. Es gibt Sekt für die Kunden und leichte Musik aus den Lautsprechern. Von wirtschaftlichen Erfolgen und sicheren Arbeitsplätzen ist die Rede, aber auch von einer gelungenen „Umwidmung“ des Ortes. Hier stand einst ein Konzentrationslager, jetzt regieren die Bedürfnisse des Konsums. Es sind die Toten, die in Uta Ackermanns und Werner Fritschs Hörspiel „Supermarkt“ allmählich Sand ins Festgetriebe streuen. Ihre Stimmen mischen sich ein, und bald stellt sich die Frage, ob die ums Leben Gekommenen Ansprüche an die Lebenden erheben dürfen und was das alles mit dem Funktionieren einer Demokratie zu tun haben könnte (Kulturradio vom RBB, 23. September, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Auch in Deutschland wird jetzt viel über digitale Nomaden geredet. Eine neue Spezies von Lebenskünstlern, deren Heimatadresse das Internet ist. Außer Laptop und Smartphone besitzen die Nomaden höchstens noch Reisepass und internationale Krankenversicherung. Auf der Spur dieser Fata Morgana ist das Autorenduo Serotonin nach Japan gefahren, wo sich die Zukunft immer schon ein bisschen nüchterner zu erkennen gibt. Ihr Feature „Heimatlos“ erzählt von Tokioter Internetcafés, in denen man auch wohnen kann, und von jungen Berufstätigen, die sich frei fühlen, obwohl ihr Leben durchaus zwanghafte Züge trägt (Deutschlandradio Kultur, 24. September, 18 Uhr 05).

Wer fände Coolness nicht faszinierend? Immer gelassen sein in den Stürmen des Lebens, nie zitternde Knie haben oder eine brüchige Stimme. Werner Köhnes Feature „Cool“ geht zurück an die Wurzeln des Stilbegriffs. Die Jazzkeller der Fünfziger, die unbewegten Helden der Italowestern, die Selbstdarsteller in den schwarzen Ghettos von New York. Mittlerweile ist „cool“ zu einer Art Urlaut unserer Kultur geworden. Ein Synonym für alles, was in und gut ist. Ist Coolness heute bloß noch modische Pose? Ein Rückblick auf ein halbes Jahrhundert westlicher Mentalitätsgeschichte (Deutschlandfunk, 25. September, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Schon oft hat Detektiv Viktor Berger im Musikbusiness ermittelt. Sein neuester Fall führt den „Pop-Detektiv“ auf eine Zeitreise zurück in die Achtziger. Vor 25 Jahren kam Cliff Burton, der Bassist der legendären Band „Metallica“, bei einem Unfall ums Leben. Auf der Fahrt von Stockholm nach Kopenhagen kippte der Bus der Band auf vereister Straße um. Berger stößt rasch auf himmelschreiende Widersprüche. Der Unfall ereignete sich Mitte September, zu einer Zeit, in der selbst in Schweden vereiste Straßen sehr ungewöhnlich sind. War der Unfall in Wahrheit ein Anschlag? Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, die harten Jungs von „Metallica“ aus dem Weg zu räumen? Die ganze Wahrheit verrät Carla Spies’ Radiokrimi „Under Heavy Metal“ (SWR 2, 27. September, 19 Uhr 20, Kabel UKW 107,85 MHz).

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