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Im RADIO: Die Welt vor Wikipedia

Die Zukunft der Verbrechensbekämpfung, Franz Kafkas Strafkolonie und Rimini Protokoll. Was man im Radio nicht verpassen sollte.

Während im populären Krimi noch die Spürnase des Kommissars gefeiert wird, geht es in der Realität schon ganz anders auf Verbrecherjagd. Das Feature „Pre-Crime und Pre-Policing“ von Lydia Heller erzählt von der Zukunft der Forensik. Radikale Videoüberwachung im öffentlichen Raum und Computersysteme, die erfasste Gesichter autonom mit den Datenbanken der Behörden abgleichen. Prognosen, die sich aus auffälligen Verhalten oder auch nur einer verdächtigen Mimik ergeben. Die Utopie ist es, eine Straftat schon zu erkennen, bevor der Täter sie überhaupt begangen hat (Deutschlandradio Kultur, 5. Juni, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

Wahrscheinlich ist es Kafkas berühmtester Text. Ein Reisender kommt in eine Strafkolonie und erlebt die Hinrichtung eines Delinquenten durch eine monströse Maschine. Eine Art Egge, die den Schuldspruch in die Haut des Verurteilten tätowiert und ihn damit langsam ums Leben bringt. Vom verantwortlichen Hinrichtungsbürokraten wird der Vorgang als Meisterleistung des humanen Tötens angepriesen. Die Erzählung „In der Strafkolonie“ von Franz Kafka gibt es in einer eindrucksvollen Radiofassung, mit Bruno Ganz in der Rolle des humanistisch beseelten Henkers (Kulturradio vom RBB, 6. Juni, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Die deutsche Künstlergruppe Rimini Protokoll ist berühmt geworden durch ihre Dokumentarspiele in Theater und Radio. Als Hauptfiguren treten sogenannte Experten des Alltags auf, Leute mit bemerkenswerter Biografie.Im Hörspiel „Qualitätskontrolle oder Warum ich die Räuspertaste nicht drücken werde“ ist das eine junge Frau mit totaler Querschnittslähmung. Ein tragisches Unfallopfer, ein Pflegefall, und trotzdem ein Mensch von beeindruckender Vitalität. Der spielerische Beweis, dass eine starke Seele in einem schwachen Körper wohnen kann (Deutschlandfunk, 7. Juni, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Am Ende des 19. Jahrhunderts verkündet der Philosoph Friedrich Nietzsche den Tod Gottes. Zur selben Zeit erscheint in Deutschland die „Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste“. Das umfassendste Lexikon, das die Welt vor Wikipedia kannte. Allein 84 Seiten sind darin dem Stichwort „Gott“ gewidmet. Im Hörspiel „Gott“ von Andreas Ammer wird dieser Lexikoneintrag zur Textgrundlage. (Deutschlandradio Kultur, 9. Juni, 0 Uhr 04).

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