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Im Radio: Elfen, Trolle und das eigene Ich

Eine Zahnarztgattin auf Schlafentzug, das fremdelnde Imunsystem und die Grenzenlosigkeit des Meeres: Tom Peuckert über die neue Radiowoche.

Eine junge Frau kann nicht mehr schlafen. Viele Nächte bleibt sie wach, aber sie wird nicht müde davon. Statt zu ermatten, fühlt sie sich immer kraftvoller und jünger. Im Hörspiel „Schlaf“ nach dem berühmten Roman von Haruki Murakami beginnt die Frau ein zweites geheimes Leben. Ein aufregendes Nachtleben, das nichts mit ihren Tagen als Zahnarztgattin und Mutter zu tun hat (Deutschlandradio Kultur, 19. Juni, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Dass der Mensch mit dem Herzen fühlt, ist eine akzeptierte literarische Metapher. Als Zeitgenossen der Hirnforschung wissen wir natürlich, wo unsere Gefühle in Wahrheit entstehen. Aber ein Rest Unsicherheit bleibt eben doch, sogar in der Hochleistungsmedizin. Für ihr Feature „Einverleibt“ haben die Autoren Regina Kusch und Andreas Beckmann ein Herztransplantationszentrum besucht. Patienten berichten über die Mühe, sich nach der Transplantation im eigenen Körper noch zu Hause zu fühlen. Ärzte wissen, dass jetzt nicht nur das Immunsystem, sondern auch die Psyche fremdelt (Deutschlandfunk, 21. Juni, 19 Uhr 15, UKW 97,7 MHz).

Auf der schwedischen Ostseeinsel Öland liegen seltsame rote Steine. Die Einheimischen erzählen vom Kampf der Elfen und Trolle, deren Blut die Steine färbte. Im Radiokrimi „Blutstein“ von Johan Theorin hat Hauptfigur Vendela ein Haus in der Nähe des Ortes bezogen, an dem solche Steine gefunden werden. Bald ist sie tief in den Krieg der Geister verstrickt. Ein Mann wird ermordet, Häuser gehen in Flammen auf (Deutschlandfunk, 22. Juni, 0 Uhr 05).

Das Schöne am Meer ist seine Grenzenlosigkeit. Man sitzt am Strand und wird froh bei der Betrachtung des Unendlichen. Das Hörspiel „Ende der Welt“ versucht diese Erfahrung in einem Radiokunstwerk aufleben zu lassen. Hauptfigur ist der Weltumsegler Bougainville, ein Experte für metaphysische Meeresgefühle. Dokumente seines Lebens verbindet die Künstlergruppe Liquid Penguin Ensemble mit Gedanken zu Kartografie und geografischer Abstraktion (Deutschlandradio Kultur, 23. Juni, 18 Uhr 30).

Ein Sohn ertappt seinen Vater beim Lügen. Wenig später ist der Vater tot und das Leben des Sohnes nur noch ein Trümmerhaufen. Der Radiokrimi „Vergiss nie, was du gesehen hast“ des finnischen Autors Ilkka Remes führt bis in die frühen vierziger Jahre zurück. Hauptfigur Erik muss begreifen, dass alles, was er über seine Eltern zu wissen glaubt, eine Fiktion ist. Die Suche nach den Mördern seines Vaters wird zur gefährlichen Suche nach der eigenen Identität (Deutschlandradio Kultur, 24. Juni, 21 Uhr 33).

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