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Im RADIO: Erste Lieben, Dianas Tod

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten

Vor zehn Jahren starb Lady Di auf einer Straße in Paris. Waren aufdringliche Fotografen schuld an ihrem Tod? Gierige Jäger, die dem prominenten Wild allzu hart zusetzten? In Helmut Mößmers und Eberhard Petschinkas Hörspiel „Ladykiller“ erinnert sich ein Paparazzo an eine Verfolgungsjagd durch das nächtliche Paris. Auf einem Motorrad rast er hinter dem Objekt seiner professionellen Begierde her. Er beobachtet den Crash aus nächster Nähe, fotografiert die Sterbende. Seitdem kann er nicht mehr schlafen. Sein glühendes Hirn steht im Bann einer alten, blutigen Fabel: Nachdem der Jäger Aktaion die Göttin Diana nackt gesehen hat, verwandelt er sich in einen Hirsch und wird von seinen eigenen Hunden zerrissen (Deutschlandradio Kultur, 29. August, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Manchmal scheint es so einfach, die Welt zu retten. Man packt Biokraftstoff in den Tank, und schon kommen die Dinge wieder ins Lot. Aber dann ist doch alles viel komplizierter, als die Genussfreude uns glauben lassen möchten. „Natur tanken“ heißt ein Feature von Johannes Kaiser zu Geschichte und Gegenwart der Biokraftstoffe. Aus schnell nachwachsenden Pflanzen den Sprit für Verbrennungsmotoren zu erzeugen, scheint theoretisch so effizient und sauber. Es hat aber in der Praxis viele Nebenwirkungen: weltweite Zunahme der Monokulturen, Artenschwund, Hunger in armen Regionen, weil dort statt Nahrung nun Biomasse für den Energiebedarf der Wohlhabenden angebaut wird. Die bisherige Ökobilanz der Biokraftstoffe, so Kaiser, ist miserabel. Aber jetzt sollen raffiniertere Technologien Abhilfe schaffen (Deutschlandradio Kultur, 30. August, 19 Uhr 30).

Für die einen ist die erste Liebe das schönste Erinnerungsstück im privaten Lebensmuseum. Andere denken mit Grausen an die erotisch-emotionalen Verwirrungen ihrer frühen Jahre. Für ihr Feature

„Mit der Achterbahn durch rosa Wolken“

hat Autorin Wibke Starck eine Fülle von Zeitgenossen nach der ersten Liebe gefragt. Amüsante Erzählungen über ein romantisches Urphänomen, das stets auch die kulturelle Signatur der jeweiligen Gegenwart trägt. 1920 war man anders erstverliebt als 1968. Und noch vor zehn Jahren hätte niemand verstanden, was es heißt, seine erste Liebe in einem Chat-Forum zu finden (Deutschlandradio Kultur, 1. September, 18 Uhr 05).

Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ war der erste deutsche Großstadtroman. Ein enormes Textgebirge voller Figuren, Schicksale und Situationen, zusammengehalten vor allem durch die kunstvolle Erzählstimme des Autors. Zu Döblins 50. Todestag hat Autor und Regisseur Kai Grehn aus dem gewaltigen Material das Hörspiel „Die Geschichte vom Franz Biberkopf“ geformt. Die Lebensgeschichte eines kleinen Ganoven, der sich in der Stadt Berlin zum Meister seines Schicksals aufschwingen möchte und dabei unter die Räder kommt. Grehn erzählt es zwischen Zeitkolorit der Zwanziger und dem Sound heutiger Großstädte. Sein Biberkopf scheint kein bisschen unzeitgemäß. Und auch die große Stadt Berlin spielt ja noch immer ihre Rolle als Strippenzieherin des Schicksals (Deutschlandfunk, 1. September, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

In den Siebzigern fing im Westen alles an. Das bundesrepublikanische Jahrzehnt an sich. Startschuss für eine kulturelle Modernisierung, deren Folgen wir noch immer zu begreifen suchen. In Patrick Wengenroths Hörspiel „Planet Porno – In einem Land vor unserer Zeit“ werden die Siebziger noch einmal heraufbeschworen. Die Tragik des deutschen Herbstes und die Ironie einer neuen Konsumkultur. Überschießende Kaufkraft und kaum zu zügelnde Paranoia. Volkes Stimme zwischen rigidem Ordnungszwang und exzessivem Freiheitsdrang. Wengenroth blickt zurück auf eine Welt, die ebenso wirklich wie surreal gewesen ist (Deutschlandradio Kultur, 3. September, 0 Uhr 05).

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