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Im RADIO: Ferne Länder, ferne Welten

Knastpsychologen, RAF-Aktivisten und Trapezkünstler - Die Radiowoche im Überblick.

Von dem Anfang der Woche in Freiheit gesetzten Verbrecher Thomas Drach heißt es, er habe im Gefängnis jedes Resozialisierungsangebot ausgeschlagen. Nicht zuletzt deshalb musste er seine Strafe bis zum letzten Tag absitzen. Wer früher aus dem Knast rauswill, sollte sich also mit seinem Therapeuten gut stellen. Für das Feature „Psychologen hinter Gittern“ hat Autor Georg Gruber den Alltag der Resozialisierung beobachtet. In der bayerischen JVA Amberg werden aktuell 32 Gewalt- und Sexualstraftäter therapiert. Wie sieht die Behandlung aus und gibt es gute Gründe, an ihre Wirksamkeit zu glauben? (Deutschlandradio Kultur, 24. Oktober, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz)

Alles wird wieder Gegenwart. Das stählerne Gehäuse der revolutionären Theorie. Die Spannungen zwischen Freiheitsdrang und Parteidisziplin. Das Umschlagen von Logik in Paranoia. „Entweder Mensch oder Schwein, dazwischen gibt es nichts“, skandieren die Figuren im Hörspiel „schreibt auf. unsere haut“ von Paul Plamper und Alban Rehnitz. Eine Collage aus Briefen, die Aktivisten der RAF im Gefängnis verfasst haben. Erinnerung an den deutschen Bürgerkrieg der Siebziger, zum musikalischen Kammerspiel verdichtet. Der Rap der linken Weltverbesserer, der suggestive Sound des Terrors (SWR 2, 24. Oktober, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

In der australischen Stadt Sydney steht die Statue eines Deutschen vorm Parlament. Der Mann hieß Ludwig Leichhardt und stammte aus dem Spreewald. Im Jahr 1842 verließ Leichhardt seine Heimat, um den australischen Kontinent zu erforschen. Zu Fuß durchquerte er das Land, vermaß es, entdeckte Bodenschätze. Auf einer zweiten Expedition verschwand Leichhardt dann spurlos. Das Hörspiel „Ludwig Leichhardt“ von Kai-Uwe Kohlschmidt imaginiert in suggestiver Akustik den Weg des Deutschen durch die Wildnis (Kulturradio vom RBB, 25. Oktober, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Die junge Solveig geht nach London, um Trapezkünstlerin zu werden. Weil sie kein Geld hat, muss sie in einem Heim für Obdachlose wohnen. Auf der Artistenschule kämpft sie um die totale Beherrschung ihres Körpers, nach Schulschluss taucht sie ein in die Welt der Zügellosen. Das autobiografische Hörspiel „Wir fallen nicht“ von Dunja Arnaszus erzählt in schöner Direktheit vom Lebenskampf einer jungen Frau (Deutschlandfunk, 29. Oktober, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

Als Orson Welles 1938 im Radiosender CBS den Science-Fiction-Roman „Krieg der Welten“ inszenierte, erlebte das Hörspiel den größten Publikumserfolg seiner Geschichte. Eigentlich hatten Millionen Amerikaner am 30. Oktober auf NBC eine populäre Radioshow gehört, aber während einer Pause schalteten sie zu CBS. Weil Welles sein Hörspiel als Live-Reportage tarnte, glaubte das Publikum an eine echte Invasion vom Mars und floh aus den Städten. Das Feature „Mars Attacks“ von Christian Blees erinnert an eine legendäre Episode aus der goldenen Zeit des Radios (Deutschlandradio Kultur, 30. Oktober, 0 Uhr 05).

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