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Im Radio: Herr Müller und die weichen Wellen

Im Feature "Mülleimer Ostsee" geht es um den Plastik, das die Weltmeere verschmutzt. In dem Beitrag "Mensch Müller" werden Menschen angerufen, die einen der am weitesten verbreiteten Nachnamen in Deutschland tragen.

Wer heute in die Ostsee springt, hält die Welt vielleicht noch für ganz in Ordnung. Das Wasser scheint glasklar, die Fische wirken munter. Aber der naive Blick trügt, wie das Feature „Mülleimer Ostsee“ von Heidi Mühlenberg berichtet. Der Plastikmüll, der die Weltmeere verschmutzt, hat auch die Ostsee erreicht. Unterm Mikroskop werden im Sand Plastikteilchen sichtbar, das Wasser ist mit Weichmachern angereichert. Wer und was rettet die Ostsee? Die Autorin befragt Wissenschaftler, Seeleute und Anti-Müll-Aktivisten (Kulturradio vom RBB, 25. Januar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Im Jahr 1973 bekommt der Dichter Rolf Dieter Brinkmann vom WDR ein Aufnahmegerät, um die Geräusche seiner Heimatstadt Köln zu protokollieren und zu kommentieren. Der zornige Held der frühen deutschen Popliteratur zieht durch Straßen und Kneipen, lässt das Mikrofon auch in der häuslichen Küche und am Arbeitstisch laufen. „Die Wörter sind böse“ nennt Brinkmann das so entstehende Dokument. Kunstvoll rhythmisierte Schimpftiraden auf sein „verrottetes Land“ und auf Köln, die „hässliche Stadt mit gelbschmutzigem Himmel“ (SWR 2, 26. Januar, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Seit einigen Jahren rufen die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt quer durch Deutschland Bürger an, die auf den Namen Müller hören. Sie fragen die zufällig Ausgewählten nach ihrer Meinung zu Basisproblemen unseres Lebens, nach Kindern, Chefs, Haustieren, Politik und verarbeiten das Räsonnement zu amüsanten O-Ton-Collagen, die wöchentlich ins Programm kommen. In der langen Radionacht „Mensch Müller“ sind nun Highlights dieser außergewöhnlichen Serie zu hören, und eine illustre Runde im Studio diskutiert die Frage, ob all diese Müllers eine Art ideelles Gesamtdeutschland repräsentieren (Deutschlandradio Kultur, 28. Januar, ab 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Der Korrepetitor ist ein mausgrauer Held im bürgerlichen Musikbetrieb. Mit den Stars bereitet er die glanzvollen Auftritte vor, wochenlang geht es um einzelne Noten, Silben, Phrasen, um Sauberkeit und Präzision der Töne. Beim Applaus vorm Vorhang hat man noch nie einen Korrepetitor gesehen. Aber nun rollt Henry Bernhard mit seinem Feature „Korrepetitoren“ für diesen Berufsstand den roten Teppich aus. Drei Korrepetitoren hat er bei ihrer Arbeit an einer Opernproduktion begleitet (Kulturradio vom RBB, 28. Januar, 9 Uhr 05).

War die NASA wirklich auf dem Mond? Gibt es Bielefeld tasächlich? Starb Paul McCartney schon 1966 bei einem Autounfall? Das sind Fragen, die das Herz jedes Verschwörungstheoretikers höher schlagen lassen. Das Feature „Mythos Bielefeld“ von Christian Blees untersucht Geschichte und Gegenwart dieser Theorien. Mit Tempelrittern, Freimaurern, Illuminaten geht es in eine verschwörungsselige Vergangenheit, in der Gegenwart wird das Internet als Humus für die Fantasien der Paranoiker betrachtet. Wo endet Misstrauen, wo beginnt Wahnsinn? Und welche politischen Folgen hat unsere zähe Neigung zur Verschwörungstheorie? (Deutschlandfunk, 29. Januar, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz)

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