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Im RADIO: Menschen, die Müller sind

In der öffentlichen Wahrnehmung ist Pädophilie so etwas wie eine moderne Todsünde. Wer pädophil ist, gehört für alle Zeiten weggesperrt.

In der öffentlichen Wahrnehmung ist Pädophilie so etwas wie eine moderne Todsünde. Wer pädophil ist, gehört für alle Zeiten weggesperrt. Dabei, so erfahren wir in Michael Lisseks Feature „Hölle im Kopf“, handelt es sich zunächst um eine Sexualpräferenz, die kein Mensch freiwillig wählt. Die Wissenschaft weiß nicht, woher die Veranlagung kommt, sie weiß nur, dass man eine derartige Prägung nicht per Willensakt ändern kann. Man kann nur lernen, damit umzugehen (Kulturradio vom RBB, 28. Januar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Rund 400 000 Deutsche tragen den Namen Müller. Sie alle müssen damit rechnen, irgendwann von den Radioautoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt angerufen zu werden. Man wird sie nach ihrer Meinung zu Basisproblemen des Lebens fragen, etwa nach ihren Autos, ihren Chefs, ihren Freundschaften, ihrem Glauben. Falls sie antworten, wird ihr Räsonement zu raffinierten O-Ton-Collagen verarbeitet. Genau ein Jahr gibt es die kleine kultverdächtige Reihe „Mensch Müller“ beim Deutschlandradio nun schon, zum Jubiläum wartet ein „Müller Special“ auf den geneigten Hörer (Deutschlandradio Kultur, immer Freitags, 7 Uhr 35, UKW 89,6 MHz).

Unsere Kultur bevorzugt die sitzende Körperhaltung. Man sitzt bei der Arbeit, in den Fortbewegungsmitteln, während der Nahrungsaufnahme. Wer schließlich beim Orthopäden landet, muss zuerst lange im Wartezimmer sitzen. „Sitzen ohne Ende“ heißt denn auch Dieter Jandts amüsantes Feature, das die hypertrophierte Sesshaftigkeit unserer Zivilisation kritisch ausleuchtet. Jandt erzählt von allgegenwärtigen Sitzzwängen, aber auch von den Traditionen des politischen Aussitzens und eines juristisch verfügten Einsitzens (Deutschlandfunk, 1. Februar, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

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