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Im Radio: Rudolf Steiner und die Verbrecher

In seiner "Langen Radionacht: Dunkle Lichtgestalt" erzählt Manuel Gogos vom einst messianisch umschwärmten Rudolf Steiner, in Dirk Josczoks Krimi "Heldentod" rettet ein Fremder eine Frau und verschwindet spurlos.

Was tun, wenn man als DDR-Bürger durch einen Zufall in den Westen gelangt? Als im August 1978 ein polnisches Flugzeug nach Tempelhof entführt wird, haben 50 Reisende die Wahl: im Westen bleiben oder in die DDR zurückkehren? Marianne Wendts und Christian Schillers Dokumentar-Hörspiel „Die Geschichte einer anständigen Bürgerin“ rekonstruiert diese wahre Episode aus der Zeit des Kalten Krieges. Hauptfigur ist eine Ostberlinerin, die damals die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen muss: Sprung in eine unberechenbare Freiheit oder Rückkehr in das vertraute Leben hinter der Mauer? (Deutschlandradio Kultur, 31. August, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz)

Die Hälfte seines Lebens hat der 60-jährige Walter Meyer im Gefängnis verbracht. Der Knast ist ihm vertrauter als die Freiheit, hier kennt er die Spielregeln. Feature-Autor Jörn Klare hat Meyer vor zehn Jahren das erste Mal getroffen, als er Jugendlichen als abschreckendes Beispiel vorgeführt wurde. Nun trifft er den ehemals notorischen Verbrecher erneut. Meyer ist schon sieben Jahre lang draußen, was bei seiner Vorgeschichte nicht zu erwarten war. Er hat einen Job als Fernfahrer und nimmt den Autor mit auf Tour. Im Feature „Herr Meyer fährt jetzt fern …“ hören wir den Monolog eines Mannes, der dem braven Bürger einiges zu erzählen weiß (Deutschlandradio Kultur, 3. September, 18 Uhr 05).

Der einst messianisch umschwärmte Rudolf Steiner ist lange tot, seine Lehre hat eine starke Wirkung in unserer Kultur hinterlassen. Vielleicht kann man sagen, dass Steiners Anthroposophie als einzige Weltanschauung den Praxistest des 20. Jahrhunderts überstanden hat. In seiner Langen Radionacht „Dunkle Lichtgestalt“ erzählt Autor Manuel Gogos von einer beeindruckenden Persönlichkeit. Steiner war Anfang des letzten Jahrhunderts ein Popstar der Gegenkultur, er hat der westlichen Zivilisation Konflikte prophezeit, die Jahrzehnte später eingetreten sind. Eine Nacht lang hören wir von der erstaunlichen Existenz eines Großgurus, dessen Botschaften noch heute in Klassenzimmern, Arztpraxen und Bioläden respektiert werden (Deutschlandfunk, 3. September, 23 Uhr 05, UKW 97,7 MHz)

Im September 1941 fährt der deutsche Physiker Werner Heisenberg nach Kopenhagen, um seinen dänischen Kollegen Niels Bohr zu treffen. Europa befindet sich im Krieg, an der Atombombe wird gearbeitet. Heisenbergs Reise ist historisch verbürgt. Die Nachwelt weiß auch, dass das Treffen mit Bohr nach wenigen Minuten zu Ende war. Was die beiden damals miteinander geredet haben, blieb ihr Geheimnis bis in den Tod. Ein enormer Raum für Spekulationen, den Michael Frayn mit seinem Hörspiel „Kopenhagen“ trefflich zu füllen versteht. Frayn lässt die beiden Forscher im Jenseits aufeinandertreffen (Deutschlandfunk, 4. September, 18 Uhr 30).

Eine junge Frau mit Baby wird nachts in der Berliner U-Bahn von zwei Betrunkenen bedroht. Als ein Fremder ihr zu Hilfe kommt, eskaliert die Situation. Einer der Angreifer stirbt im Handgemenge, der Fremde verschwindet spurlos. In Dirk Josczoks Krimi „Heldentod“ müssen die Ermittler annehmen, dass der Beschützer der Frau bei anderen Gelegenheiten ein brutaler Täter gewesen ist. Weil die Frau Kontakt zum Retter sucht, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit (Deutschlandradio Kultur, 5. September, 21 Uhr 33).

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