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Im RADIO: Vewirrte Männer, verwöhnte Frauen

Exzentrische Genies, Ost-West-Krimis im Doppelpack und eine Busfahrt zwischen Komik und Tragik: Was man im Radio nicht verpassen sollte.

Im Jahr 1978 stirbt der Mathematiker Kurt Gödel in Princeton an Unterernährung. Gödel verweigert die Nahrungsaufnahme, weil er Angst davor hat, vergiftet zu werden. Der aus Österreich nach Amerika ausgewanderte Wissenschaftler war, wie die Todesursache schon vermuten lässt, kein seelisch gesunder Mensch. Ein Genie der mathematischen Logik, ein Verlorener, was das restliche Leben betraf. Daniel Kehlmanns Hörspiel „Geister in Princeton“ ist ein raffiniertes Spiel mit Fakten und Fiktionen zu Gödels Biografie. Ein surrealer Reigen, durchaus auf Augenhöhe mit der Exzentrik seiner Hauptfigur (Deutschlandfunk, 24. Mai, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Exzentrische Genies mit ihrer Neigung zu inhaltsstarken Monologen sind beliebte Figuren im Hörspiel. Autor Philipp Blom hat sich den Musiker Glenn Gould erwählt. Vielleicht der größte Pianist des 20. Jahrhunderts, der nicht nur durch seine Virtuosität, sondern auch durch seine Schrullen legendär wurde. Im Hörspiel „Glenns Listen“ räsoniert Gould, während er an der perfekten Aufnahme eines Klavierwerks feilt, über sein Leben, das er selbst als etwas verquer empfindet. Er ruft seinen Arzt an, um eine Generalbeichte abzulegen (Kulturradio vom RBB, 25. Mai, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Jeden Monat gibt es beim Deutschlandradio einen Ost-West-Krimi im Doppelpack. Je eine Produktion aus den Hörspielstudios der DDR und der alten BRD, die von landestypischen Verbrechen erzählen. Sowohl in „Eine süße Stimme“ von Hans Kasper wie auch in Horst Berensmeiers „Lösegeld“ geht es um Liebe und Gewalt. Im Westen startet ein Paar zu einem Bootsausflug, nur die Frau kommt zurück. Der Osten hat eine attraktive Dame zu bieten, deren Ansprüche ans Leben ihr finanzielles Budget übersteigen. Einsame Männer müssen einspringen, ob sie wollen oder nicht (Deutschlandradio Kultur, 26. Mai, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Genau neun Stationen einer Busfahrt dauert Judith Stadlins und Michael van Orsouws Hörspiel „Buus Halt Waterloo“. Draußen peitscht der Regen, drinnen reden die Passagiere in einer sehr komischen, sehr poetischen Kunstsprache. Jedes Wort dieses Hörspiels ist ein deutscher, österreichischer oder Schweizer Ortsname. Die schier unglaubliche Fülle diesbezüglicher Angebote haben die Autoren genutzt, um ein skurriles Panorama menschlicher Typen und Leidenschaften zu entwerfen. Eine Busfahrt zwischen Komik und Tragik, Liebe und Hass (Deutschlandfunk, 27. Mai, 20 Uhr 10).

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