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Im RADIO: Vom Judaskuss zur Datenkontrolle

Rettungen und Katastrophen in Flüchtlingscamps, eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek, "Gorillas" machen Improvisationstheater: Was man im Radio nicht verpassen sollte.

Im Norden Jordaniens, direkt an der Grenze zu Syrien, liegt das zweitgrößte Flüchtlingslager der Welt. Die Bevölkerung einer mittleren Stadt lebt hier auf einer Fläche, die in Berlin etwa einem Kiez entspricht. Die Menschen warten, dass der Krieg in ihrer Heimat aufhört. Sie werden von der Uno ernährt, mehr kann man nicht für sie tun. Das Feature „Zaatari“ von Monika Kalcsics führt in die Binnenverhältnisse eines Ortes, der Rettung und Katastrophe zugleich ist. Begleitet wird die Autorin von einem jungen Deutschen, der als Feiwilliger im Lager täglich gegen das Chaos ankämpft (Deutschlandradio Kultur, 18. April, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Früher war die Spionage das Werk klassischer Schlapphüte, heute spioniert jede Internetfirma in unserem Privatleben. Staaten leisten sich nach wie vor Geheimdienste, täglich kommen neue Spionagethriller auf den Buchmarkt, ab und zu wird ein großes Komplott öffentlich. Berit Hempels Feature „Big Brother 2.0“ untersucht die Spionage in Geschichte und Gegenwart. Vom Judaskuss als mythischer Urszene des Verrats bis zur modernen Datenkontrolle, die kaum noch Spione, dafür Rechenleistung benötigt. Zu Wort kommen Experten vieler Disziplinen, sogar ein echter Agent ist mit von der Partie (Deutschlandfunk, 19. April, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Auch in Österreich gab es während der letzten Finanzkrise für viele Kleinanleger ein böses Erwachen. Die Banken ihres Vertrauens wurden zu Skandalbanken, das Ersparte schmolz ins Nichts. Man lernte viel über das dünne Eis, auf dem sich die kapitalistische Ökonomie bewegt. Elfriede Jelinek, Österreichs berühmteste Autorin, hat die Krise nicht unkommentiert gelassen. Sie schrieb ein Theaterstück und viele essayistische Texte. Daraus ist nun das Hörspiel „Wirtschaftskomödie“ entstanden. Eine dramatische Analyse des jüngeren Finanzkapitalismus und jener menschlichen Leidenschaften, die ihn am Leben erhalten (Deutschlandfunk, 20. April, 0 Uhr 05; weitere Folgen am 27. April, 4., 11. und 17. Mai).

Nächste Woche gibt es beim Kulturradio echtes Improvisationstheater. Von Montag bis Freitag werden vier Schauspieler und ein Musiker im Studio live ihr Können zeigen. Sie gehören zur Gruppe „Gorillas“ und improvisieren sehr erfolgreich auf deutschen Theaterbühnen. Die Radiohörer sind eingeladen, per Telefon ein Ärgernis oder Missgeschick aus ihrem Alltag zu berichten. Die Gorillas werden das nachspielen und ein kleines Drama daraus entwickeln. Ab 13 Uhr 50 kann angerufen werden, 20 Minuten später beginnt die Show (Kulturradio vom RBB, 20.–24. April, 14 Uhr 10, UKW 92,4 MHz).

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