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Im RADIO: Von Schweinen und Datenkraken

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Wie fing das mit dem Industriezeitalter eigentlich an? Vielleicht mit einem Mann wie Christian Peter Wilhelm Beuth, der vor knapp 200 Jahren energisch für den ökonomischen Aufschwung seines Landes kämpfte. Der preußische Staatsrat gründete Vereine zur Beförderung des Gewerbefleißes und etliche handwerkliche Ausbildungsinstitute, die zu Kaderschmieden des Industrieproletariats wurden. Außerdem erhob er die Industriespionage in den Rang einer nationalen Aufgabe, um Englands wirtschaftliche Dominanz zu brechen. Klaus Strohmeyers Feature „Die Wunder neuerer Zeit sind mir hier die Faktoreien“ porträtiert einen frühen Helden der kapitalistischen Ökonomie (Kulturradio vom RBB, 5. März, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Er war der einzige Popstar, den die Sowjetunion jemals hatte. Kosmonaut Juri Gagarin, der 1961 in seiner „Wostok“-Raumkapsel als erster Mensch die Erde von außen sah. Nach einem eher kurzen Flug feierte ihn die russische Propaganda als Prototyp des sozialistischen Übermenschen, der in naher Zukunft nicht nur die Erde, sondern auch die Sterne erobern würde. Für ihr biografisches Feature „Wostock 1“ haben die Autoren Walter Famler und Herwig Höller eine lange Reise ins russische Kernland gemacht. (Kulturradio vom RBB, 7. März, 9 Uhr 05).

Vorm Bioladen zerfällt die Menschheit regelmäßig in zwei Hälften. Die eine geht rein und kauft gesunde Kost bis an die finanzielle Schmerzgrenze. Die andere läuft naserümpfend vorüber, weil sie die ganze Bio-Landwirtschaft für eine große Mogelpackung hält. „Glückliche Schweine“ heißt ein Feature von Lorenz Schröter, das hier nach Klarheit sucht (Deutschlandradio Kultur, 7. März, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

In einem Restaurant sitzt das Publikum beim Abendessen. Plötzlich passiert draußen vorm Fenster etwas Schreckliches. Eine Frau wird verprügelt. Ein Schock, der alle Anwesenden erstarren lässt. In seinem preisgekrönten Hörspiel „Ruhe 1“ versetzt Autor Paul Plamper die Hörer direkt an die Tische der Restaurantbesucher. Muss man auf die Gewalt reagieren? Muss man sich einmischen, helfen? Facettenreich inszeniert Plamper ein öffentliches Versagen. Niemand greift ein, alle finden eine Legitimation für ihr Nichtstun. Ein kunstvolles Stück über Angst und Gleichgültigkeit, Resignation und Kälte (Deutschlandfunk, 7. März, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Mit der neuen RFID-Technologie wird unsere Dingwelt endlich intelligent. Hinterm Kürzel für Radiofrequenzidentifikation verbergen sich winzige Funkchips, die überall platziert werden können, um drahtlos Informationen zu versenden. „Alles funkt“ nennt Autor Matthias Eckoldt sein Feature über eine Technologie, die sich rasant ausbreitet. Beim Chaos Computer Club erklärt man ihm, warum RFID den Big Brother Award als „größte Datenkrake des Jahres“ erhielt (Kulturradio vom RBB, 9. März, 19 Uhr 04).

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