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Im Radio: Zolas Schornstein

Die Radiotipps der Woche: Emile Zola starb 1902 durch eine Kohlenmonoxidvergiftung, ein Krimi in Deutschlandradio Kultur geht der Frage nach der Ursache nach.

Für Rodion Raskolnikoff ist die eigene Seele zum Gefängnis geworden. Er wollte die Welt von einem nutzlosen alten Weib befreien, nun findet er keinen Ausweg aus seinem Schuldgefühl. Der Student irrt durch die Straßen von Sankt Petersburg und wird erst durch einen einfühlsamen Untersuchungsrichter aus seiner Not erlöst. „Raskolnikoff“ heißt Leopold Ahlsens Hörspielfassung des Dostojewski-Romans „Schuld und Sühne“, die vor über 50 Jahren entstand. Die Titelrolle spricht Oskar Werner mit psychedelischer Intensität (Deutschlandfunk, 15. Februar, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Emile Zola starb 1902 durch eine Kohlenmonoxidvergiftung. Das Abzugsrohr des häuslichen Kamins war verstopft, der Schriftsteller erstickte im Schlaf. Wenige Jahre zuvor hatte Zola in der Dreyfus-Affäre den Antisemitismus seiner Landsleute öffentlich kritisiert und damit viel Hass auf sich gezogen. War sein Tod wirklich nur ein Unfall? Christoph Prochnows Krimi „Zolas Schornstein“ verstrickt zwei Pariser Kommissare in diese dramatische Frage, deren Beantwortung die Franzosen in staatsfromme Rechte und verschwörungsgläubige Linke spaltete (Deutschlandradio Kultur, 17. Februar, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

In der alternden Gesellschaft ist der 50-Jährige fast noch ein junger Spund. Trotzdem muss der runde Geburtstag mental bewältigt werden. Im Moment steht Jahrgang 1964 vor dieser Aufgabe. Die deutschen Babyboomer, die zahlenstärkste Generation der Republik. Eine Woche lange beschäftigt sich das Deutschlandradio mit jener Großgruppe, in der die meisten Petra oder Thomas heißen. Matthias Eckoldts Feature „Wenn Schriftsteller 50 werden“ lässt prominente Literaten vom Jahrgang 64 zu Wort kommen (Deutschlandradio Kultur, 18. Februar, 19 Uhr 30).

Wer das deutsche Mittelalter sucht, kann Burgen und Schlösser besichtigen. Er kann aber auch eine besonders geschichtsträchtige Landschaft durchstreifen. Alessandro Bosetti, Autor des Hörspiels „Müntzers Land“, forscht im Schatten des Kyffhäuser-Gebirges, zwischen Saale und Unstrut, nach Spuren des Bauernkriegers und Radikaltheologen Thomas Müntzer. Eine Collage aus historischen Zeugnissen, Überlieferungen und den Stimmen der heutigen Bewohner dieses kargen Landstrichs (Kulturradio vom RBB, 19. Februar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz). Tom Peuckert

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