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Medien: In der ersten Reihe

Günter Struve bleibt bis 2007 Programmchef der ARD

Am Dienstag hatten die Intendanten der ARD gleich zu Beginn eine Überraschung parat. Nämlich jene, dass Günter Struve noch bis 2007 Programmdirektor bleibt. Zu der vorzeitigen Verlängerung seines Vertrags sei er gekommen „wie die Jungfrau zum Kinde“, sagte der 62-jährige Struve. Jobst Plog pflichtete bei: „Für ihn wie für uns war diese Entscheidung überraschend“. Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks führt neuerdings den Vorsitz der ARD-Intendanten, die am Dienstag in Hamburg tagten.

Entschieden widersprach Plog einer, wie er sagte, „falschen Behauptung“ der unabhängigen Produzenten. Sie hatten dem Senderverbund vorgeworfen, vor allem die eigenen Produktionstöchter mit Aufträgen zu versorgen. Das Gegenteil sei der Fall, sagte Plog: 70 Prozent der Aufträge gingen an die freien Produzenten, die ARD-Filmtochter Degeto vergebe sogar 88 Prozent ihres Auftragsvolumens an Unabhängige. Es sei „ärgerlich“, dass die freien Firmen mit solchen Behauptungen die Politik zu einer gesetzlichen Quotierung der Auftragsvergabe bringen und auf diese Weise dem „öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Gesetzgeber auf den Hals jagen“ wollten. Die Einladung der Produzenten zu einem runden Tisch will die ARD dennoch annehmen.

Einen weiteren runden Tisch könnte es im Umfeld der Internationalen Funkausstellung in Berlin geben; Thema hier ist das Digital Audio Broadcasting (DAB). Seit nunmehr zehn Jahren gebe es schon widersprüchliche Prognosen über die Akzeptanz dieser Technik. Für den Hörer ist nach wie vor nicht ersichtlich, warum er neue Geräte kaufen und von UKW auf DAB umsteigen sollte. Darum soll laut Plog in einem Forum die Frage gestellt werden, „ob wir in unserem Engagement noch mal Pause machen oder die restlichen notwendigen Investitionen tätigen“.

Gegen einen weiteren Vorwurf glaubte sich Struve wehren zu müssen – gegen jenen nämlich, das Unterhaltungsangebot der ARD wirke wie aufgewärmt: Zum Beispiel erinnert die am Montag (noch dazu mit mittelmäßigen Quoten) gestartete Show „Deutschlands Talente“ viele an eine schlechte Kopie von „Deutschland sucht den Superstar“. Erstens, sagte Struve, sei „neu“ kein Wert an sich. Und zweitens sei „Deutschlands Talente“ nicht abgekupfert: Talente-Shows seien schließlich „so alt wie das Fernsehen selbst“. Unterhaltung hin oder her, die Kernkompetenz der ARD sei ja schließlich die Information, fügte Plog hinzu und wusste die jüngste ARD-Trend-Umfrage zu zitieren. Demnach ist das Erste das qualitativ beste Programm, und zwar vor allem wegen seiner Informationsleistung.

Lena Bodewein

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