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Internet-Regeln: Hintertür für Google und Verizon

Google und Verizon einigen sich bei Netzneutralität - und lassen dabei eine große Hintertür für das mobile Internet offen.

Zunächst hört es sich gut an, was Suchmaschinenriese Google und der US-Telekomriese Verizon am Montagabend verkündeten. Kein Inhalteanbieter soll im Internet gegenüber einem anderen bevorzugt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die die beiden US-Konzerne veröffentlichten – und sich damit zur sogenannten Netzneutralität bekennen. Sie bedeutet, dass Netzbetreiber wie Verizon oder auch die Telekom die Datenpakete zwischen allen Internetteilnehmern gleichberechtigt übermitteln, also in der gleichen Größe und Geschwindigkeit.

In US-Medienberichten war der Eindruck entstanden, Google verhandele mit Verizon über eine bevorzugte Behandlung gegen Bares, damit etwa YouTube-Videos schneller beim Nutzer ankommen – das wäre das Ende der Netzneutralität gewesen. Nur dank der Gleichberechtigung aller Teilnehmer habe das Internet in der Vergangenheit überhaupt einen derartigen Erfolg haben können, sagte Google-Chef Eric Schmidt am Montag in einer gemeinsamen Telefonkonferenz mit Verizon: „Das nächste YouTube, das nächste soziale Netzwerk braucht ein offenes Internet“, sagte Google-Chef Eric Schmidt am Montag in einer gemeinsamen Telefonkonferenz. Deshalb sollen diese „offenen Verkehrsregeln“ beibehalten werden – allerdings nur im kabelgebundenen Internet.

Verizon und Google bauten in ihrer Erklärung nämlich zwei Hintertürchen ein. Zum einen wollen sie „zusätzliche Online-Dienste“ von ihrem Aufruf zur Netzneutralität ausgenommen wissen. Was das genau sein soll, ließen sie offen. Zum anderen klammerten sie das mobile Internet aus – was für die Nutzung des Internets beispielsweise über Smartphones immer wichtiger wird. Im Bereich Mobilfunk sei noch zu viel im Fluss, zu viele Regeln würden da nur schaden, sagte Verizon-Chef Ivan Seidenberg in der Konferenz.

Doch würde das Prinzip der Netzneutralität in Teilbereichen aufgeweicht, könnte ein Zwei-Klassen-Internet entstehen. Denn bestimmte Angebote, wie beispielsweise über Handys abgerufene Youtube-Videos, würden schneller übermittelt. „Es wird keine Bevorzugung von Google-Datenverkehr geben“, versprach Seidenberg. „Es wird keine Bevorzugung von irgendeinem Datenverkehr geben.“ sop

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