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Medien: Jeder zweite Jugendliche liest Zeitung

Europäische Verleger zeigen sich zuversichtlich

Man liest ja so lange schon so viel über den Tod der gedruckten Medien – das meiste davon auf Nachrichtenseiten im Internet –, dass man sich fragt, wie lange dieses Sterben eigentlich noch dauern soll. Die Verleger von Zeitungen jedenfalls zeigen sich zurzeit sehr lebendig.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sagte der Präsident des Europäischen Zeitungsverleger-Verbandes (ENAP), Valdo Lehari jr., nun, dass ihn die Entwicklung der Branche in Deutschland vorsichtig optimistisch stimme. Das zweite Jahr in Folge sei die Gesamtauflage der Blätter zwar leicht gesunken, die Ertragslage der Verlage aber stabil geblieben. Es werde inzwischen in vielen Medienhäusern, die von 2001 bis 2004 eine Krise durchlebt hatten, wieder investiert; neben Online-Auftritten auch in den journalistischen Nachwuchs.

Apropos Nachwuchs. Wer nach dem multimedialen Großalarm der jüngsten Zeit meint, zwischen Flatratebesäufnissen und Klingeltonpartys käme man zu nichts mehr, der irrt. Fast jeder zweite 14- bis 19-Jährige, so Lehari, lese heute Zeitung. Das seien zwar nicht alles Abonnenten – „aber immerhin Leser“.

Ein Verbandspräsident hätte seinen Job verfehlt, wenn er nicht auch ein bisschen klagen würde. Über die vielen Regeln der EU, zum Beispiel, beziehungsweise deren Zunahme. Lehari klagte, dass das Fernsehen durch die baldige Erlaubnis von Schleichwerbung via Product Placement mit Werbegeld üppig versorgt werde, während die Zeitungen vergeblich auf Erleichterungen warteten, etwa im Kartellrecht. Schließlich betonte der ENAP-Vorsitzende, der 5100 Zeitungen mit einer täglichen Auflage von 120 Millionen Exemplaren vertritt, noch die Glaubwürdigkeit von Medien als Kern ihres Geschäfts. Zeitungen hätten hier traditionell eine zentrale Rolle inne. Ihre Vielfalt, besonders in Deutschland, sei ein wichtiger Garant: für die Glaubwürdigkeit aller Medien. Die Zukunft gedruckter Zeitungen? Sei noch lange gewährleistet.

So. Wer der alten Dame jetzt noch mal den Tod wünscht, kriegt eins mit der Handtasche. flex

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