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Medien: Jubel statt Jammer

KRITISCH GESEHEN Der Jammer-Ossi ist tot, es lebe der Jubel- Ossi. Was ein Glück für das MDR-Fernsehen, dass es für seinen neuen „Ostgipfel“ wenigstens ein aktuelles Thema hatte: Leipzig im Olympiafieber.

Von Matthias Meisner

KRITISCH GESEHEN

Der Jammer-Ossi ist tot, es lebe der Jubel- Ossi. Was ein Glück für das MDR-Fernsehen, dass es für seinen neuen „Ostgipfel“ wenigstens ein aktuelles Thema hatte: Leipzig im Olympiafieber. Auf dem Platz der abgesetzten Sendung „Gysi und Späth“ begrüßte nun am Montagabend Ex-Politiker Heinz Eggert Sportsfreunde aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Ausgiebige 45 Minuten lang gab er gemeinsam mit Ko-Moderatorin Sylvia Peuker Zeit zum gegenseitigen Schulterklopfen.

Kein verbaler Wettstreit, keine Duelle. Der von CDU-Mann Eggert ehrerbietig als „Landesvater“ begrüßte CDU-Mann Georg Milbradt spielte sich mit anderen Diskussionsteilnehmern die Bälle zu: Von Jubel, Hoffnung, Selbstvertrauen und riesengroßen Chancen, gar von der „Präsentation eines neuen Deutschland“ war die Rede. Der einstige Finanzdezernent Milbradt rechnet vor: „Olympische Spiele können sich rechnen, wenn sie anständig organisiert sind.“ Die Kabarettistin Birgit Schaller von der Dresdner „Herkuleskeule“ liefert gleich noch eine Verschwörungstheorie: Kritik an der Wahl Leipzigs zeige, dass es das alte Feindbild vom leistungsfähigen Wessi und unfähigen Ossi noch immer gebe.

So rückt der Osten zusammen, Tiefgang Nebensache. Viele Gäste, viele Fragen, keine zündenden Gedanken. Fast versucht ist der Zuschauer, dem zunächst glücklosen Duo Gysi und Späth eine Träne nachzuweinen, das wenigstens dann und wann eine kontroverse Debatte in Gang brachte. Für die beiden sucht Sabine Christiansens Produktionsfirma TV 21 nach einem neuen Sender, und für den „Ostgipfel“ nach einem neuen Konzept. Erstmal bietet der MDR aus Leipzig statt olympiareifem Programm nur einen – Pausenfüller.

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