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© dpa

Jubiläum: Mogul und Maler

Verleger Hubert Burda will mit 70 noch keine Ruhe haben

Schon eine seiner Lieblingsweisheiten zeigt, dass Hubert Burda nichts von Unbeweglichkeit hält: „Damit alles beim Alten bleibt, muss sich alles ändern“, sagt er oft. Um sein Verlagsimperium fit für die Zukunft zu machen, hat er nun einiges geändert: Anfang Januar ist ihm Paul-Bernhard Kallen im Vorstandsvorsitz der Hubert Burda Media AG („Bunte“, „Playboy“, „Superillu“) gefolgt, für den „Focus“, Vorzeigeblatt seines Hauses, hat er mit Wolfram Weimer einen neuen Chefredakteur an der Stelle von Helmut Markwort gefunden.

Damit hat der Verleger kurz vor seinem 70. Geburtstag, den Burda an diesem Dienstag in München unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als Festrednerin feiern will, den Generationswechsel in seinem Haus eingeleitet. Allerdings steht mit Kallen das erste Mal in der Geschichte des 1903 gegründeten Verlags kein Mitglied der Familie Burda an der Spitze – doch diese Lösung soll nur für eine Übergangszeit gelten. Denn Burda wünscht sich, dass seine beiden Kinder Jacob und Elisabeth aus seiner Ehe mit Schauspielerin Maria Furtwängler das Unternehmen führen, sobald sie alt genug sind.

Aber auch wenn Burda den Vorstandsvorsitz abgegeben hat, will er sich noch längst nicht zur Ruhe setzen. Er bleibt weiterhin als geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter im Unternehmen und wird auch in den nächsten Jahren die Strategie des Hauses bestimmen – Visionen für die Zukunft des Verlags im Zeitalter des Internets zu entwerfen, ist für ihn längst Tagesgeschäft.

Burda hat früh erkannt, vor welche Herausforderungen die Printbranche durch die digitale Revolution gestellt wird. Sein Verlag gibt 250 Zeitschriften in 19 Ländern heraus, ist aber auch an rund 120 Internet- und Fernsehprojekten beteiligt und setzte damit 2008 1,7 Milliarden Euro um. Wie im Internet mit Print-Inhalten viel Geld zu verdienen ist, hat Burda jedoch noch nicht herausgefunden. Online-Werbung bringe bisher nur „lausige Pennys“, sagte er einmal. Doch ist er davon überzeugt, dass Print und Online gut nebeneinander bestehen können, und macht dies als Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) auch immer wieder deutlich: So wie die Seeleute seinerzeit nicht die Kaufleute und ihre Handelsrouten zu Land verdrängt hätten, so werde das Internet nicht die Zeitschriften überflüssig machen, sagte Burda.

Sein Interesse gilt jedoch nicht allein dem gedruckten Wort. Burda, der früher Maler werden wollte, hat Archäologie und Soziologie studiert und in Kunstgeschichte sogar promoviert und engagiert sich für Kunst und Gesellschaft. Nach dem Tod seines Sohnes Felix aus erster Ehe mit Christa Maar gründete er die Felix-Burda-Stiftung zur Prävention von Darmkrebs. Seinen Traum vom Malen hat Hubert Burda nie aufgegeben. Am Wochenende malt er, auch sich selbst, erzählt er freimütig. Solche Selbstporträts seien das Spannendste, was es gebe. Sonja Pohlmann

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