zum Hauptinhalt

Medien: Jugendschutz: „Kontrolle ist gut…

Der Jugendschutz im Fernsehen hat in Deutschland „ein bemerkenswertes Niveau“ erreicht, lobte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) auf dem Medienforum NRW in Köln. Es gebe bei den Sendern ein europaweit einmaliges Modell der Selbstkontrolle, die „stets Vorrang vor staatlicher Kontrolle haben sollte“.

Der Jugendschutz im Fernsehen hat in Deutschland „ein bemerkenswertes Niveau“ erreicht, lobte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) auf dem Medienforum NRW in Köln. Es gebe bei den Sendern ein europaweit einmaliges Modell der Selbstkontrolle, die „stets Vorrang vor staatlicher Kontrolle haben sollte“. Weniger gut kamen nach dem Massaker von Erfurt hingegen die Computerspiele-Anbieter weg. Schily verteidigte die geplanten Verschärfungen beim Jugendschutz (Alterskennzeichnung bei Computerspielen) und forderte allgemein „mehr Gewaltsparsamkeit in den Medien“. Zugleich sagte er: „Konfrontation und Gewalt in den Medien sind unvermeidlich und sogar notwendig. Wir sollten Kindern und Jugendlichen keine heile Welt vorspiegeln.“ Doch könne medialer Gewaltkonsum verstärkende Wirkung haben. Schily verwies auf eine „Wohlstandsverwahrlosung“ mancher Kinder und forderte, der familiären Gewalt gegenüber Kindern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem sollten Lehrer in Konfliktmanagement ausgebildet werden, oder speziell dafür Ausgebildete müssten an den Schulen hinzugezogen werden.

Diese praktischen Lösungen stoßen in der Wirklichkeit freilich an ihre Grenzen: Das gilt nicht nur für die Finanzierung, zu der der Minister nichts sagte, sondern auch für die Kontrolle des Internets. Nationale Sanktionen richten da nicht viel aus. Im Fernsehen verbannten die Jugendschützer zuletzt die MTV-Shows „Jackass“ und „Freakshow“ auf den späten Abend. „Bei diesen Sendungen haben wir zum ersten Mal einen monokausalen Zusammenhang im Sinne von Nachahmungseffekten gesehen, Stichwort: Mutproben bei Jugendlichen“, sagte Wolf Dieter Ring von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. Dieser Effekt dürfte aber auch nach 22 oder 23 Uhr eintreten.

Ring hofft auf Reaktionen der Werbekunden, „wenn Formate und Inhalte geächtet werden“. Dagegen wunderte sich Medienforscher Jo Gröbel, wie sehr Firmen an die Wirkung ihrer eigenen Werbebilder glauben, aber zugleich die Wirkung eines gewalttätigen Umfelds herunterspielen. tgr

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false