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Medien: Jung, berufstätig, liest …

„News“ verkauft in Frankfurt täglich 5000 Exemplare

Drei Monate nach dem Start der Tabloid Zeitung „News“ in Frankfurt zieht Geschäftsführer Harald Müsse Zwischenbilanz. Das Konzept sei aufgegangen, „News“ erreiche Leser, die von klassischen Titeln wenig angesprochen würden: „Wir ergänzen die Regionalzeitungen eher, als dass wir konkurrieren“. Eine repräsentative Leserbefragung des Instituts Ires habe ergeben, dass die „News“-Leser jünger, gebildeter und zu einem sehr hohen Anteil berufstätig sind. So sind 62 Prozent der „News“-Leser jünger als 39 Jahre. Zum Vergleich: Der Anteil der unter 39-Jährigen beträgt in der Gesamtbevölkerung 47 Prozent, unter den Lesern der „Frankfurter Neuen Presse“ hingegen 34 Prozent. 69 Prozent der „News“Leser haben Abitur oder Studium, 93 Prozent sind berufstätig oder in Ausbildung.

Die verkaufte Auflage von „News“ in Frankfurt gibt der Verlag, der wie der Tagesspiegel zur Holtzbrinck-Gruppe gehört, mit 5000 Exemplaren an. 60 Prozent davon würden über das Grosso und im Straßenverkauf abgesetzt, 40 Prozent über Sonderverkäufe. Insgesamt würden täglich knapp 10 000 Exemplare verbreitet. Damit sich das Blatt rechnet, soll „News“ in Frankfurt langfristig eine fünfstellige Auflage erreichen. Im Einzelverkauf sei es „auf Anhieb gelungen, die Auflagen der anderen lokalen Zeitungen Frankfurts zu erreichen“, sagte Müsse. Seit einigen Wochen wird „News“ zusätzlich im Abo angeboten. 1000 Abonnenten gebe es bereits. Im ersten Quartal 2005 wird „News“ zur offiziellen Auflagenprüfung angemeldet.

Zur bestehenden Frankfurter Ausgabe sollen in anderen Ballungsräumen weitere hinzukommen, sagte Müsse. Gespräche mit regionalen Zeitungsverlagen, die als Partner „News“ inhaltlich, bei der Herstellung und im Anzeigengeschäft unterstützen, würden geführt.

„Das Grundkonzept steht nicht zur Debatte“, sagt Müsse. Doch die Redaktion feilt noch an den Inhalten. Rat holt sich Chefredakteur Klaus Madzia bei Claus Larass. Der frühere „Bild“-Chef und Springer-Vorstand ist heute Mitglied im Aufsichtsrat von DuMont Schauberg. Er begrüßt den Versuch, mit neuen Zeitungstypen moderne Informationsbedürfnisse abzudecken. Eine Chance für Tabloids sieht er allerdings nur dann, wenn, wie bei „News“, eine eigenständige Zeitung gegründet wird oder etablierte Zeitungen ihr Format bei gleich bleibendem Inhalt auf Tabloid umstellen. Zu dieser Entscheidung, für die englische Zeitungen Modell stehen, konnte sich in Deutschland noch niemand durchringen. Stattdessen werden Ableger etablierter Titel gegründet. So wie es DuMont Schauberg mit dem „Kölner Stadtanzeiger Direkt“ und Springer mit „Welt Kompakt“ macht, die eine gekürzte und aktualisierte Version der „Welt“ ist. Laut Springer sind die Leser der in sechs Ballungsräumen verbreiteten „Welt Kompakt“ zur Hälfte zwischen 18 und 35 Jahre alt und haben bislang selten oder gar nicht Zeitung gelesen. Auch dieses Blatt wird von Januar an IVW-geprüft, wird jedoch nicht eigenständig ausgewiesen, sondern stützt mit einem geplanten Anteil von zehn Prozent die Auflage der „Welt“ (200 000 verkaufte Exemplare). usi

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