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Kampusch

© dpa

Kampuschs TV-Premiere: Schließlich fragt der Interviewte

Auftritt für das österreichische Entführungsopfer Natascha Kampusch: Noch schüchtern und gelegentlich stockend hat die 20-Jährige bei ihrem ersten Auftritt als Moderatorin am Sonntagabend im kommerziellen österreichischen Sender Puls 4 Ex-Formel-1 Weltmeister Niki Lauda zu seinem Leben befragt.

Wie der österreichische Sender Puls 4 vor der Premiere von Natascha Kampusch als TV-Talkerin mitteilte, erhielt die junge Frau, die im Alter von zehn Jahren entführt und achteinhalb Jahre lang gefangen gehalten worden war, für den Auftritt keine Gage. Kampusch hatte bereits kurz nach ihrer Flucht im August 2006 den Wunsch geäußert, Journalistin zu werden.

Wer bei der Talkshow Neues über das Entführungsopfer erfahren wollte, wurde enttäuscht. Vorsichtig und gelegentlich mit fast kindlicher Naivität fragte Kampusch den 59-jährigen Ex-Rennfahrer und Unternehmer nach Details aus seinem Leben: Nach seiner Kindheit, den Konflikten im Elternhaus, seinem verheerenden Unfall, und nach seiner neuen Liebe. Lauda entpuppte sich als der erwartet "einfache" Gast. Bereitwillig gab er Einzelheiten preis, die bisher nicht bekannt waren. Mehrfach lupfte er seine rote Kappe, als er Details seines schweren Rennunfalls erzählte.

"Ich will alles erforschen"

Kampuschs Fragen blieben kurz und einfach. Lauda aber half ihr bereitwillig über ihre Verlegenheit hinweg und stellte schließlich selber Fragen: "Wie war das bei Ihnen?" will er wissen, nachdem er von seinen Horrorerfahrungen und ihrer Bewältigung berichtet hat. Kampuschs Antworten wirken einstudiert. Es handele sich bei ihrer Vergangenheitsbewältigung um eine Art "Psychohygiene", sagt sie. "Das, was ich erlebt habe, beschäftigt mich nicht so, wie die Leute gemeint haben." Am Ende bleibt sie Lauda eine Antwort auf seine Frage nach ihren Zukunftsplänen schuldig: "Es gibt so viele Dinge. Ich will alles erforschen", sagt sie nur.

Die Sendung auf dem neuen und um Marktanteile kämpfenden Sender Puls 4 sei für Kampusch ein Experiment, das zunächst auf sechs Sendungen angelegt ist, sagt einer ihrer Medienberater, Dusan Uzelac. Vor der Aufzeichnung des Gesprächs hatte Kampusch bereits Probesendungen, unter anderem mit einer Ex-Miss World und einem österreichischen Mode-Designer produziert.

Die junge Wienerin, die in den vergangenen 24 Monaten immer wieder in die Schlagzeilen geriet, betrachte ihr Engagement für den neuen Privatsender als "Möglichkeit zur Ausbildung". Ein Honorar habe sie nicht erhalten. Allerdings soll sie den größten Teil des Erlöses erhalten, falls der Sender die Show an ausländische Sender verkauft. (ck/dpa)

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