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Medien: Kannibalen-Film: „Das wird seriös“

Günter Stampf, 38, früher „Bild“- und „Bunte“-Redakteur, gibt sich Mühe, den Eindruck eines unseriösen Boulevardmannes zu vermeiden. „Das wird eine ernsthafte Dokumentation“, sagt er.

Günter Stampf, 38, früher „Bild“- und „Bunte“-Redakteur, gibt sich Mühe, den Eindruck eines unseriösen Boulevardmannes zu vermeiden. „Das wird eine ernsthafte Dokumentation“, sagt er. Die Rede ist von dem Film, den seine Firma „Stampfwerk“ über den als „Kannibalen von Rothenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes mit dessen Erlaubnis drehen darf. Am Montag hatte das Frankfurter Oberlandesgericht in zweiter Instanz einem Antrag Meiwes stattgegeben, dass Stampf den Häftling im Kasseler Gefängnis drei- mal drei Stunden unter Aufsicht befragen darf. Über Details und Termine werde, so Stampf, noch verhandelt. Meiwes, 44, hatte 2001 einen Mann aus Berlin mit dessen Einverständnis entmannt, geschlachtet und teilweise aufgegessen. Das Verfahren hierzu befindet sich in Revision.

Ihm gehe es nicht um die blutige Tat, sagt Stampf. Die sei medial detailliert beschrieben worden. „Mir geht es um die 99 Prozent eines Lebens, die noch keiner kennt.“ Geld werde Meiwes für seine Mitwirkung nicht erhalten. Da eine Ausstrahlung in Deutschland „problematisch“ sei, verhandle er aktuell mit dem US-Bezahlkanal HBO und der BBC. „Im angelsächsischen Raum ist die Berührungsangst nicht so groß.“ Zu Meiwes Tat will er sich nicht äußern: „Ich richte nicht über ihn.“ Der frühere Springer-Mann Stampf, der als Medienvermarkter heute viele der „Promis“ berät, über die „Bild“ und Co. oft berichten, gilt als exzellent vernetzt. Seine Arbeit wird aber von vielen kritisiert. Die TV-Doku „Was wirklich geschah“ (RTL, 2003) über das Blutbad am Erfurter Gutenberg-Gymnasium etwa: „Geschmacklos und zynisch“, schimpfte epd wegen der inszenierten Machart.

Interessant dürften die Reaktionen der hiesigen Filmbranche sein. Denn es gibt bereits einen Film über den Fall: „Rohtenburg“. Den Kinostart hatte Meiwes unter Berufung auf seine Persönlichkeitsrechte verhindern lassen.

Marc Felix Serrao

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