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Medien: Karma, Kohlen und Manfred Krug

Er sah verdammt gut aus und konnte großartig singen. Er war mit einer tollen Frau zusammen, die Fans liebten ihn.

Er sah verdammt gut aus und konnte großartig singen. Er war mit einer tollen Frau zusammen, die Fans liebten ihn. Er war ein Rockstar, wie es Anfang der Neunziger keinen zweiten gab. Trotzdem hat sich „Nirvana“-Sänger Kurt Cobain 1994 eine Kugel in den Kopf geschossen. In Agnieszka Lessmanns Hörspiel „Cobains Asche“ reist die Frau des Sängers mit der Asche des Toten in ein buddhistisches Kloster. Sie hat eine Zeremonie gebucht, mit der Cobains Karma postum aufgebessert werden soll. Im Kopf der Frau spuken die Erinnerungen. An ihr Leben mit Cobain und an dessen aggressiv-melodische Musik (SWR 2, 27. April, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Schon mal neidisch gewesen? Gut so! Der Neid, sagen jedenfalls die Ökonomen, ist ein wichtiger Schmierstoff im Geschäftsleben der Gesellschaft. Wenn niemand mehr neidisch wäre, schmölze das Bruttosozialprodukt dahin wie Butter an der Sonne. Dabei lässt sich privat keiner gern beim Neidischsein ertappen. Schon unter Christen galt der Neid als Todsünde. „Neid – Dimensionen eines Gefühls“ heißt ein Feature von Nora Sobich , dass dieser zähen Sünde unseres Herzens gewidmet ist. Eine kleine Kulturgeschichte des Neids und ein Überblick über die aktuellen Debatten der Sozialforscher (Kulturradio, 27. April, 22 Uhr 04, UKW 92,4MHz).

„Grau vonne Sozialhilfe, gelb von die Leberzirrhose, fett von die Döner-Kebabs“, so beschreiben die Hauptfiguren in Oliver Bukowski s Hörspiel „Monis Männer“ sich selbst. Horst ist Bademeister im Stadtbad, sein Kumpel Lothar schippt Kohlen in der alten Fabrik. Aber jetzt haben die beiden eine geniale Idee, um auch einmal ans große Geld heranzukommen. Ein Ertrunkener liegt in Horsts Schwimmbecken, ein junger Mann aus reichem Hause. Wie wäre es, von der Familie ein Lösegeld für den angeblich Entführten zu erpressen? Eine wunderbare Tragikomödie aus den östlichen Provinzen (Kulturradio, 28. April, 22 Uhr 04).

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Als Brecht noch sehr jung war, hat er Gedichte geschrieben. Tolles Zeug von schönen Wasserleichen, wilden Seeräubern und dichtenden Vagabunden. Es folgten Jahrzehnte, die vor allem dem Theater gehörten. Ganz zuletzt hat er dann wieder hauchzarte Elegien gemacht. Es gibt Brecht-Liebhaber, die den Dramatiker links liegen lassen und sich vor allem an den Lyriker halten. Das Feature „O früher Morgen! Erstes Gras, O Beginn der Liebe“ wird Wasser auf ihre Mühlen sein. Ein Autorenteam aus europäischen Brecht-Forschern stellt die Lyrik des Meisters vor. Manfred Krug leiht dem Unternehmen seine Stimme (Deutschlandradio Kultur, 30. April, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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Die meiste Zeit im Jahr arbeiten wir. Aber am 1. Mai wird die Arbeit gefeiert. Einst war es der wichtigste Tag im proletarischen Festkalender, man strömte auf die Straßen, um sich selbst und dem Gegner Masse und Macht zu beweisen. Seither ist viel Zeit vergangen, die Arbeiterklasse hat sich aufgelöst und mit ihr die ganze alte Arbeitswelt. In ihrer Hörspiel-Collage „Ich bin unterwegs zum Büro – ich bin unterwegs zu mir“ reflektieren Frank Kaspar und Jochen Meißner die historischen Veränderungen. Sie haben in Hörspielarchiven nach Darstellungen der Arbeit und des Arbeiters gesucht (Deutschlandradio Kultur, 1. Mai, 18 Uhr 30).

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